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Julia Strobl (v.l) und Tobias Gotthardt im Gespräch mit Regens Wagner-Gesamtleiter Andres Fersch und seiner Stellvertreterin Ruth Krieger. Foto: Gottfried Obermair/FREIE WÄHLER Landtagsfraktion.
Tobias GotthardtTobias Gotthardt
17.05.2023

Aktionsbündnis Ländlicher Raum in Lauterhofen: FREIE WÄHLER-Fraktion diskutierte Bildungszukunft im Landkreis Neumarkt

Gotthardt will alle Schulstandorte erhalten

Lauterhofen. Zu Gast im Landkreis Neumarkt: Die Bildungsexperten der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion kamen zum Zukunftsforum „Bildung vor Ort“. Dazu hatte der amtierende Bildungsausschussvorsitzende und bildungspolitische Fraktionssprecher Tobias Gotthardt Schulleiterinnen und Schulleiter sowie Bürgermeister aus der Region eingeladen. Im Zuge der Initiative „Aktionsbündnis Ländlicher Raum“ hatten die Interessenten vor Ort Gelegenheit, sich aus erster Hand über Bildung auf dem Land zu informieren – von Berufsausbildung über Erwachsenenbildung bis hin zur Mittelschule.

Einen informativen Austausch gab es bei der Regens-Wagner-Stiftung. Gesamtleiter Andres Fersch stellte sein Haus vor, in dem rund 250 Menschen mit unterschiedlichen Formen und Ausprägungen einer Behinderung leben. Interessant war für die Bildungspolitiker, Schulleiter und Schulleiterinnen sowie Bürgermeister das Thema Ausbildung. Wie überall im pflegerischen Bereich spüre auch Regens-Wagner in Lauterhofen mit seinen rund 530 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen den Fachkräftemangel. Die meisten seien in Teilzeit und 85 Prozent weiblich. Nachwuchs wird dringend gesucht.

Die Erzieherausbildung wurde um ein Jahr verkürzt – ein Erfolgsmodell. „Aber das hat für uns schwierige Auswirkungen“, sagte Fersch. „Wenn sich ein junger Mensch mit Mittlerer Reife für den sozialen Sektor entscheidet, gibt es drei Optionen: Erzieher, Pfleger oder Heilerziehungspflege.“ Als Erzieher habe der Berufsneuling wegen der Neuregelung ein Jahr früher ein Fachkraftgehalt – da müsse man in anderen Bereichen nachregeln. „Eine Idee – ohne einen Qualitätsverlust in der Ausbildung hinnehmen zu müssen – wäre zum Beispiel die Vergütung anzugleichen. Aber da muss der Bund liefern“, sagte Gotthardt.

Geschäftsleiterin Helga Sommer und ihre Stellvertreterin Roswitha Hierl stellten der Besuchergruppe die erfolgreiche Arbeit der vhs Neumarkt vor. „Corona hatte auch uns hart getroffen“, sagte Sommer. Aber es habe auch einige Konsequenzen in der Kursstruktur mit sich gebracht. „Zum Beispiel sind die Menschen nicht mehr so bereit, sich längerfristig an Bildungsangebote zu binden. Daher werden wir unsere Planung von den bisherigen Semestern auf Trimester umstellen.“ Die Idee sei, durch die kürzeren Intervalle attraktiver zu sein.

„Die Geschäftsleitung der vhs Landkreis Neumarkt e.V. kann eine beeindruckende Bilanz vorweisen“, zog Gotthardt sein Fazit. „Was wir heute hier sehen konnten, waren wertvolle Visionen für die Weiterentwicklung hochwertigster Erwachsenenbildung vor Ort und auf dem Land.“

Schulleiter Bernhard Dürr und sein Stellvertreter Markus Pongratz führten die Gruppe nach einer kurzen Einführung durch die frisch sanierte Grund- und Mittelschule Lauterhofen. Der ganze Stolz: Die neue Mensa, die Essen aus der Küche der Regens-Wagner-Stiftung serviert. Die Gemeinde, so Bürgermeister Ludwig Lang, investiere hier bewusst massiv, um den Schulstandort Lauterhofen zukunftsfest zu machen. Umso mehr begrüße er, dass die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion für ihr Forum in seine Marktgemeinde und das sanierte Schulhaus gekommen sei.

Die hier begonnenen Gespräche gingen nahtlos beim Höhe- und Schlusspunkt der Tour durch Lauterhofen weiter: Diskussion mit den Schulleitern in der alten Mälzerei. „Es muss ja nicht jeder Abiturient dann in ein Studium“, sagte einer der Grund- und Mittelschulkonrektoren aus dem nördlichen Landkreis. „Was brauchen wir heute? Handwerker. Und die sollten nicht nur anpacken können, sondern auch den notwendigen Bildungsrucksack mitbringen."

Ich finde auch die Idee mit dem drei- oder viersemestrigen Grundstudium nicht schlecht“, sagte einer der Schulleiter. Das würde bei den angehenden Lehrern die Perspektive auch für andere Schularten öffnen. Wenn er werdende Lehrkräfte bei sich habe, frage er sie spätestens nach der zweiten Woche, ob sie sich vorstellen können, den Job die nächsten 40 Jahre zu machen. „Es kann nicht sein, dass ich mich 40 Jahre jeden Tag ärgere – und vor allem, dass ich die Kinder jeden Tag ärgere.“ Um genau hier nachzujustieren, hätten Kultusminister und Ministerpräsident auf Initiative der Fraktion eine rein fachliche Lehrerbildungskommission eingesetzt, die die Zukunft des Lehramtsstudiums in Bayern ergebnisoffen diskutiere.

Fairness in der Bezahlung war ein weiterer Punkt. Die FREIEN WÄHLER im Landtag hätten mit der Aufstufung der Besoldung der Grund- und Mittelschullehrer auf A 13 einen großen Beitrag geleistet, den Beruf wieder attraktiver zu machen. „Aber die Arbeit ist noch nicht abgeschlossen“, betonte Gotthardt. Schon jetzt stehen die Funktionsstellen, wie zum Beispiel Schulleiterinnen und Schulleiter, bei den Gesprächen mit an. „Sie sind im Blick – müssen aber gesondert geregelt werden. Gleiches gilt auch für Fach- und Förderlehrkräfte. Die Anhebung der Grund- und Mittelschullehrkräfte auf die Besoldungsstufe A 13 war ein wichtiger Schritt. Aber die anderen vergessen wir nicht.“

„Bildung ist natürlich nicht nur auf dem Land wichtig“, sagte Julia Strobl am Ende des Nachmittags. Sie sitzt für die FREIEN WÄHLER im Marktrat in Lauterhofen und hatte die Tour der Fraktion vor Ort organisiert. Eine gute Bildung sei die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit, die in Deutschland heutzutage vor allem eine Arbeitslosigkeit der Geringqualifizierten ist. „Die Frage der Erreichbarkeit von Bildungsstätten ist gerade im ländlichen Raum von großer Bedeutung. In vielen Gemeinden, insbesondere in den ländlichen Regionen, gibt es schon heute keine Grund- oder Mittelschule mehr vor Ort – weite Schulwege sind für die Kinder dieser Gemeinden Realität.“

Gotthardt war am Ende des Tages zufrieden. „Das Thema Bildung im ländlichen Raum ist ein wichtiges Thema für unsere Kommunen. Weil: Bildung ist ein Standortfaktor. Gerade an der Grund- und Mittelschule hier in Lauterhofen konnten wir eine moderne und gut ausgestattete Schule erleben. Für uns als FREIE WÄHLER im Bayerischen Landtag ist klar: gerade bei den Mittelschulen geht es darum, jeden Standort in Bayern zu erhalten und ihnen gemeinsam mit den Sachaufwandsträgern eine Zukunftsperspektive zu eröffnen. Das kann auch heißen, neue, kreative Wege zu gehen. Auch das haben wir hier heute diskutiert.“

Die Arbeit im Zuge der Initiative „Aktionsbündnis Ländlicher Raum“ ist damit jedoch nicht erledigt. Im Gegenteil: „Das sind viele Ideen, die ich jetzt mit nach München nehmen kann und die am Ende einfließen in den von uns angestoßenen Prozess in unserer Fraktion über die ganzen fünf Jahre. Wir werden von Lauterhofen aus einen klaren bildungspolitischen Impuls für den ländlichen Raum in Bayern geben.“

Hinweis: Den zugehörigen Videobeitrag finden Sie HIER


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