Bauern-Proteste gegen Aldi-Ankündigung

Dr. Leopold Herz, Vorsitzender des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und agrarpolitischer Sprecher der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion, zur Meldung „Bäuerinnen und Bauern fordern #Haltungswechsel von Aldi“ des Bayerischen Bauernverbands:

„Der Lebensmitteldiscounter Aldi wirbt aktuell mit dem Slogan ‚#Haltungswechsel‘ dafür, bis 2030 Frischfleisch nur noch aus den Haltungsformen 3 und 4 beziehen und auf Milch der Haltungsstufe 1 für seine Frischmilch-Eigenmarken verzichten zu wollen. Diese Maßnahmen für mehr Tierwohl sind zunächst einmal zu begrüßen, allerdings kostet mehr Tierwohl auch mehr Geld – und das muss bei den Produzenten ankommen. Insofern ist der Ärger der bayerischen Bäuerinnen und Bauern, die heute vor mehreren Aldi-Filialen gegen die geplanten Änderungen protestiert haben, nachzuvollziehen und auch zu unterstützen. Denn mit seiner Ankündigung hat Aldi viele bayerische Landwirte vor den Kopf gestoßen und die Bemühungen, einen gemeinsamen, auf breiter gesellschaftlicher Basis erarbeiteten Konsens für mehr Tierwohl zu finden, unterwandert. Es kann nicht sein, dass der Lebensmitteleinzelhandel weiterhin seine aggressive Niedrigpreisstrategie fährt, gleichzeitig aber nicht bereit ist, den Landwirten die Mehrkosten bei der aufwendigen und platzintensiven Produktion zu erstatten. Gerade die kleinstrukturierte bayerische Landwirtschaft leidet extrem, denn sie kann bei den Produktionskosten nicht mit Großbetrieben aus anderen Regionen mithalten. Damit werden die bayerischen Betriebe noch schneller aus dem Markt verdrängt. Wir brauchen wieder mehr Respekt vor unseren hochwertigen Lebensmitteln – dazu gehört auch eine angemessene Honorierung der landwirtschaftlichen Erzeugerbetriebe.“