Erwachsenenbildung: Landtag optimiert Förderung ab 2026
Die interfraktionelle Arbeitsgruppe Erwachsenenbildung (IAGEB) im Bayerischen Landtag setzt das Fördermodell der Erwachsenenbildung von 2026 an neu auf: So sollen die Vielfalt der Erwachsenenbildung in Bayern erhalten und alle Träger bestmöglich unterstützt werden.
Alle Anbieter von Erwachsenenbildung, die durch das Gesetz institutionell gefördert werden, erhalten künftig einen jährlichen Sockelbetrag von 100.000 Euro. Die weiteren Fördermittel werden entsprechend der erbrachten Bildungsleistungen ausgezahlt. 40 Prozent davon entfallen auf die gehaltenen Doppelstunden und jeweils 30 Prozent auf die Zahl der anwesenden Teilnehmer und der durchgeführten Veranstaltungen.
Ziel dieser Gesetzesänderung ist es, Angebote zu fördern, die möglichst viele und verschiedenste Bevölkerungsgruppen erreichen. Die Angebote sollen zudem überall in Bayern verfügbar und für alle Träger umsetzbar sein. Der entsprechende Gesetzentwurf aller demokratischen Fraktionen wird heute im Landtag eingereicht und soll im April in Erster Lesung im Plenum beraten werden.
Dazu Hans Häusler, Mitglied der Arbeitsgruppe Erwachsenenbildung und stellvertretender Vorsitzender der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion:
„Für mich ist entscheidend, dass wir die Erwachsenenbildung bayernweit ausrollen und dass wir eine Parität zwischen urbanem und ländlichem Raum erreichen. Denn angesichts zunehmend rasanter gesellschaftlicher und kultureller Veränderungsprozesse kommt der Erwachsenenbildung eine zentrale Bedeutung zu. Das gilt besonders für die Entwicklung einer lebensweltnahen, werte- und identitätsorientierten Bildung. Dazu leistet die Vielfalt des bayerischen Erwachsenenbildungssystems einen wesentlichen Beitrag. Wichtigste Bedingung für die Zukunftsfähigkeit der Erwachsenenbildung ist die staatliche Förderung einer im gesamten Freistaat gut erreichbaren, verlässlichen und flexiblen Bildungslandschaft. Mit der Novellierung des Bayerischen Gesetzes zur Förderung der Erwachsenenbildung können wir deren Träger bei dieser so bedeutenden Aufgabe auch weiterhin optimal unterstützen.“
Dazu Dr. Ute Eiling-Hütig (CSU-Fraktion), Vorsitzende der interfraktionellen Arbeitsgruppe Erwachsenenbildung:
„Mit dieser Regelung sichern wir dauerhaft die Pluralität der Erwachsenenbildung in Bayern. Wir wollen damit gerade auch die kleineren Träger ermutigen und unterstützen, ihr Angebot weiter auszubauen. Die neue Gewichtung der Förderkriterien rückt besonders die Teilnehmer in den Mittelpunkt. Dadurch möchten wir kreative und innovative Formate fördern, um mit neuen Themen auch bildungsfernere Gesellschaftsschichten zu erreichen und für die Erwachsenenbildung zu gewinnen. Wir freuen uns sehr über diesen breiten gesellschaftlichen und politischen Konsens, die Erwachsenenbildung institutionell zu fördern.“
Dazu Thomas Gehring, Sprecher für lebenslanges Lernen, Landtags-Grüne:
„Eine neue Sprache lernen, sich in Finanzbuchhaltung einzuarbeiten oder sich den Herausforderungen des digitalen Wandels zu stellen – lebenslanges Lernen steht allen Menschen egal welchen Alters offen. Mit unserem interfraktionellen Gesetzentwurf sichern wir die Finanzierung der Erwachsenenbildung, stellen sie breiter auf und unterstützen so eine private oder berufliche Neuorientierung. Damit können die Träger niederschwellige und innovative Angebote machen und noch mehr Menschen die Möglichkeit geben, sich weiterzubilden.“
Dazu Alexandra Hiersemann, SPD-Expertin für Erwachsenenbildung:
„Erwachsenenbildung – das ist nicht irgendein Freizeitangebot, sondern ein herausragender Beitrag zur Demokratie, auch zum Verständnis unseres Rechtsstaats und zur Einordnung der komplexen Lebenswirklichkeit der Menschen. Erwachsenenbildung erfüllt eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe und lebt auch von innovativen, niedrigschwelligen Angeboten – sie ist also geeignet für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen, offen für alle. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir gemeinsam als demokratische Fraktionen die Förderung moderner Bildungsangebote ermöglichen.“
Dazu Matthias Fischbach, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Bayerischen Landtag:
"Es ist mir wichtig, dass wir die Erwachsenenbildung vielfältiger aufstellen. Dazu halten wir am Leistungsbegriff als Grundlage der Förderung fest, stellen diesen aber breiter auf. Wir wollen dadurch erreichen, dass andere Veranstaltungsformate neben reinen Kursangeboten attraktiver werden. Die Erwachsenenbildung soll so mehr Menschen erreichen können. Ich hoffe außerdem, dass der Vorschlag, den wir im Dialog gefunden haben, langfristig dazu beiträgt, dass neue Anbieter einfacher in der landesweiten Erwachsenenbildung Fuß fassen können."
Hinweis: Den entsprechenden Gesetzentwurf finden Sie HIER.