Felbinger: Großes Engagement der Lehrer kann zögerliche staatliche Unterstützung nicht ausgleichen
FREIE WÄHLER zur Eingliederung behinderter Kinder in Regelschulen
München (be). Behindert oder nichtbehindert? Für die Schulwahl der Kinder mit Beeinträchtigungen spielt das mittlerweile keine Rolle mehr. Nach einer Änderung des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes ist es seit fast zwei Jahren auch behinderten Schülerinnen und Schülern möglich, statt der Förderschule die Regelschule zu besuchen. Die UN-Konvention zur Inklusion hat hierzu den Anstoß gegeben, umgesetzt wurde dies im Bayerischen Landtag von einer interfraktionellen Arbeitsgruppe Inklusion mit Vertretern aller Parteien, der auch der FREIE WÄHLER-Abgeordnete Günther Felbinger angehört. Felbinger hat hierzu Bildungsexperten nach Würzburg geladen, um unter dem Motto „Inklusion – wo stehen wir und welche Herausforderungen gibt es noch zu meistern?“ den Sachstand zu diskutieren.
Eingangs verglich Felbinger die Umsetzung der Inklusion für die bayerischen Schulen mit einem Marathonlauf, bei dem gerade die ersten Kilometer zurückgelegt worden seien. Die anschließenden Vorträge und Diskussionsbeiträge verdeutlichten dies: Im überwiegenden Teil der Regelschulen sind die Rahmenbedingungen für eine inklusive Beschulung nicht vorhanden. Freistaat und Kommunen streiten, wer welche Kosten für die meist erforderlichen Umbaumaßnahmen übernimmt; klare Regelungen zur Finanzierung fehlen. Mehrere Schulleiter legten dar, dass die Lehrerausbildung bislang nicht auf die gestiegenen Anforderungen für die Unterrichtung von behinderten und nichtbehinderten Kindern in ein und derselben Klasse ausgerichtet sei. „Es ist allein dem besonderen Engagement und dem Willen der Lehrer zu verdanken, dass die bisherige Umsetzung der UN-Konvention an den Schulen überhaupt funktioniert“, so Felbinger. Vom Kultusministerium sahen sich die Podiumsgäste auf dem bisherigen Weg hingegen weitestgehend allein gelassen.
Felbingers Bilanz: „Dem Bekenntnis der Staatsregierung zur Inklusion müssen klare Finanzzusagen an die Kommunen folgen. Außerdem geht es nicht ohne zusätzliches unterstützendes Personal als Zweitlehrkräfte sowie Heilpädagogen und Schulbegleitern als pädagogische Assistenzen zur Entlastung der mit hohem Engagement tätigen Regelschullehrkräfte. Und endlich muss auch die Lehrerfortbildung mit einem vernünftigen Konzept angegangen werden. Inklusion darf nicht weiter ein Schlagwort oder eine Etikette bleiben, sondern muss mit Inhalten und Leben gefüllt werden“.