FREIE WÄHLER erarbeiten Corona-Strategie für Bayerns Amateur- und Profisport
Einschränkungen müssen konsistent sein, um von allen akzeptiert zu werden
München. Die Regierungsfraktion der FREIEN WÄHLER im Bayerischen Landtag arbeitet an einer Corona-Strategie für den Amateur- und Breitensport in Bayern. Ziel: nachvollziehbare Regeln für alle Sportarten festlegen, bis ein Medikament gegen Corona oder ein Impfstoff auf dem Markt sind. Die Initiative dazu geht vom Parlamentarischen Geschäftsführer Dr. Fabian Mehring, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Joachim Hanisch sowie dem haushaltspolitischen Sprecher Bernhard Pohl aus. Mehring führt seit sieben Jahren einen Breitensportverein, Hanisch ist sportpolitischer Sprecher und Pohl verfügt über ein Jahrzehnt Erfahrung als Präsident des Eishockey-Zweitligisten ESV Kaufbeuren.
„Ob Beschränkungen auf Dauer akzeptiert werden hängt davon ab, ob sie von den Menschen als schlüssig erachtet werden“, sagt Pohl. Mehring zufolge bedarf es deshalb eines ständigen Abgleichs der aktuellen Schließung aller Sportanlagen im Gleichklang mit einer fortschreitenden Rücknahme anderer Ausgangsbeschränkungen: „Das muss zwingend Hand in Hand gehen. Andernfalls wird es zunehmend schwieriger zu erklären, weshalb wir ab jetzt zwar mit einer fremden Kontaktperson spazieren gehen dürfen, nicht aber mit derselben Person Tennis spielen oder allein zum Schießstand oder über den Golfplatz laufen dürfen“, gibt der Abgeordnete aus dem schwäbischen Meitingen zu bedenken – und verweist auch auf negative gesundheitliche Auswirkungen eines langfristigen Verbotes von Breitensport.
Finanzexperte Pohl warnt zudem vor gravierenden wirtschaftlichen Auswirkungen eines dauerhaften Lockdowns: „In manchen Sportarten werden bereits in mittleren Ligen jährlich sechsstellige Beträge bewegt. Festangestellte Trainer müssen bezahlt und Darlehen für Sportstätten bedient werden. Ganz zu schweigen vom Profisport, an dem zehntausende Existenzen und Millionen Fans hängen“, so Pohl. Würde man zu lange an einer völligen Sportpause festhalten, befürchtet der Parlamentarier, „dass wir anschließend in einer anderen Sportwelt aufwachen, in der es viele wertvolle Vereine schlichtweg nicht mehr gibt“.
Wer breite Akzeptanz für vorübergehende Einschränkungen wolle, müsse auch Sorge für mehr Gerechtigkeit unter den Sportarten tragen, fordert Mehring: „Auf die Frage, warum Bundesliga-Fußballer trainieren dürfen, während es Bundesliga-Turnern aus Buttenwiesen verboten ist, fällt mir keine kluge Antwort ein“, so der Parlamentarische Geschäftsführer. Es müsse darauf geachtet werden, dass die Konkurrenzfähigkeit bayerischer Spitzensportler in dieser Situation nicht leide.
Deshalb, so Joachim Hanisch, arbeite die Landtagsfraktion in einer Arbeitsgruppe unter Federführung von Fraktionschef Florian Streibl an einer Corona-Strategie für den Amateur- und Breitensport, die eng mit dem Koalitionspartner abgestimmt und anschließend zeitnah vorgestellt werden soll. „Uns allen ist vollkommen klar, dass eine sofortige Rückkehr zur Normalität verantwortungslos wäre. Unser mittelfristiges Credo im Sportbereich lautet daher: ‚So viele Einschränkungen wie nötig, aber so wenige wie möglich‘.“ Die FREIEN WÄHLER wollten nun fortlaufend prüfen, was in Breiten- und Profisport unter welchen Hygieneauflagen wann wieder möglich ist, so Hanisch.