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Thorsten GlauberThorsten Glauber
Hubert AiwangerHubert Aiwanger
Dr. Hans Jürgen FahnDr. Hans Jürgen Fahn
13.03.2011

FREIE WÄHLER fordern nach Atomunfall in Japan erneut Abschaltung des Alt-Reaktors Isar 1

Schluss mit Beschwichtigung – kritischere Risikobewertung zwingend nötig

Die FREIEN WÄHLER fordern angesichts der Schreckensmeldungen wegen der Atomunfälle in Japan eine kritischere Bewertung möglicher Sicherheitsrisiken einheimischer Atomkraftwerke und die sofortige Abschaltung von Isar 1.

Hubert Aiwanger, Fraktionsvorsitzender der FREIEN WÄHLER: „Wir haben die Nase voll davon, nach jedem Atomunfall zu hören, dies sei nur ein Sonderfall gewesen und so kein zweites Mal zu erwarten - und vor allem, bei uns in Deutschland sei alles sicher. In Isar 1 bei Landshut wird es eben dann nicht unbedingt ein Erdbeben geben wie in Japan oder Schlamperei wie in Tschernobyl, sondern einen Flugzeugabsturz mit einer Verkehrsmaschine aufs Reaktorgebäude oder einen Terroranschlag aufs Zwischenlager. Das Ergebnis wird dasselbe sein: großflächige Evakuierung der Bevölkerung und Verstrahlung unserer Heimat. Wer dieses Risiko weiterhin billigend in Kauf nimmt oder von einem unvermeidbaren Restrisiko spricht, der ist ein Sicherheitsrisiko für die Bevölkerung und darf nicht mehr länger politische Verantwortung übernehmen. Ich fordere den bayerischen Ministerpräsidenten Seehofer auf, sich unabhängig von Umweltminister Söder zur Frage der Sicherheit unserer bayerischen Kernkraftwerke zu äußern und dabei vor allem auch auf die Gefahren einzugehen, die von ungenügend geschützten Zwischenlagern von Atommüll ausgehen.“

Der umweltpolitische Sprecher der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion, Dr. Hans Jürgen Fahn, sagte, 25 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zeige der drohende Super-GAU im japanischen Fukushima, dass die Atomtechnologie nicht beherrschbar sei. Neben der sofortigen Abschaltung von Isar 1 müssten auch die veralteten Reaktoren in Gundremmingen möglichst schnell vom Netz. Fahn weiter: „Deswegen fordern die FREIEN WÄHLER die Bundesregierung dringend auf, die im Herbst vergangenen Jahres gegen den Mehrheitswillen der Bevölkerung beschlossene Restlaufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke umgehend zurückzunehmen.“ Die von Kanzlerin Merkel in Aussicht gestellte Überprüfung auf Sicherheitsmängel sei bei weitem nicht ausreichend. „Wenn schon von den bisher als erdbebensicher geltenden japanischen Atomkraftwerken eine Gefahr bis zum größten anzunehmenden Unfall ausgeht, dann besteht für deutsche Atomkraftwerke erst recht ein umso größeres Risiko; so steht das AKW Neckarwestheim in Baden-Württemberg auf brüchigem Kalkgestein und ist damit extrem gefährdet.“

Thorsten Glauber, energiepolitischer Sprecher der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion, kritisierte auch die Betreiber der deutschen Atomkraftwerke, die stets behaupteten, „dass es in unseren Kernkraftwerken nicht zu einer Explosion kommen kann. Im Falle einer Kernschmelze brenne sich der heiße Kern in das Betonfundament, so dass keine Radioaktivität austreten könne – sagen die Betreiber. In Fukushima 1 zeichnet sich momentan jedoch genau das ab – dort handelt es sich um den gleichen Siedewasserreaktortyp wie er bei Isar 1 und Grundremmingen B + C verbaut wurde, die allesamt zwischen 1977 und 1984 ans Netz gingen.“ Es sei einhellige Meinung unabhängiger Atomexperten, dass im Falle eines Versagens der vorhandenen Sicherheitssysteme deutscher Atomkraftwerke kaum noch anlageninterne Notfallmaßnahmen ergriffen werden könnten, welche geeignet seien, eine Kernschmelze sicher zu verhindern oder ihre Folgen wenigstens zu begrenzen. „Wenn der Kern beschädigt ist, erfolgt mit mehr als fünfzigprozentiger Wahrscheinlichkeit eine Freisetzung von Radioaktivität in die Umgebung. Für die Freien Wähler ist der Betrieb der alten Siedewasserreaktoren deshalb nicht mehr zu verantworten!“

Die FREIEN WÄHLER fordern seit längerem den Umstieg auf 100 Prozent Versorgung mit erneuerbaren Energien bis 2030.


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