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Susann EndersSusann Enders
30.09.2021

FREIE WÄHLER-Fraktion veranstaltet Online-Event „Blickpunkt B@yern: Krankenhäuser – der Patient im Mittelpunkt?“

Enders fordert Kampf gegen zunehmende Ökonomisierung

Im Rahmen ihres Online-Formats „Blickpunkt B@yern“ hat die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion am Donnerstag einen digitalen Parlamentarischen Abend veranstaltet. Thema: „Krankenhäuser – der Patient im Mittelpunkt?“

Susann Enders, gesundheitspolitische Sprecherin der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion und Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Pflege, begrüßte zu dem Event Dr. med. Umes Arunagirinathan, Herzchirurg am Bremer Klinikum Links der Weser und Autor des Buches „Der verlorene Patient: Wie uns das Geschäft mit der Gesundheit krank macht“, sowie Eva von Vietinghoff-Scheel, Geschäftsführerin der Main-Klinik Ochsenfurt gGmbH im unterfränkischen Landkreis Würzburg. Die Gesprächsleitung hatte Fernsehmoderatorin und Buchautorin Sylvia Schneider.

Nachfolgend übersenden wir Ihnen die zentralen Statements der Diskutanten.

Susann Enders:
„Für Ärzte und Pflegekräfte ist der Alltag im Krankenhaus oftmals von wirtschaftlichem Druck geprägt. Wir als FREIE WÄHLER-Fraktion setzen uns dafür ein, dass die Gesundheit der Patientinnen sowie Patienten und auch gesunde Arbeitsbedingungen für das medizinische Personal endlich wieder im Mittelpunkt stehen. Daher kämpfen wir gegen eine zunehmende Ökonomisierung des deutschen Medizinwesens. Ein erster wichtiger Schritt ist dabei die grundlegende Überarbeitung des Fallpauschalensystems. Gleichwertige Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land erfordern zudem eine wohnortnahe Krankenhausstruktur, welche die Grundversorgung in ganz Bayern abdeckt. Aus diesem Grund engagieren wir uns für deren Erhalt und wo erforderlich auch für einen Ausbau. Gleichermaßen gilt es, einer wachsenden Konzentration von Gesundheitseinrichtungen ausschließlich in Ballungszentren entgegenzuwirken.“

Dr. med. Umes Arunagirinathan:
„Wir investieren so viel Geld wie kein anderes Land in unser Gesundheitssystem. Dennoch geht der Patient in unserer Krankenhauslandschaft verloren. Wir müssen uns zunächst vermehrt um Gesunde kümmern, damit sie gar nicht erst krank werden. Dahingehend gilt es, unser diagnostisches und therapeutisches Handeln kritisch zu hinterfragen. Denn wenn wir ausschließlich die notwendige Diagnose und Therapie durchführen würden, stünden auch mehr Ressourcen zur Verfügung. Diese könnten dann in aktuell vorhandene Defizite wie den Pflegemangel investiert werden, sodass die Patienten wieder in den Fokus unseres Handelns rücken. Zudem benötigen wir dringend eine einheitliche Modernisierung beziehungsweise Digitalisierung unseres Gesundheitssystems, um effektiv arbeiten zu können. Die Pflege muss ebenfalls aufgewertet werden. Damit meine ich eine bessere Qualifizierung sowie Übernahme medizinischen Handelns und zugleich eine höhere Bezahlung. Wir brauchen internationale Standards sowie eine hohe Qualität des Pflegeberufs, um langfristig junge Menschen für diesen Beruf begeistern zu können.“

Eva von Vietinghoff-Scheel:
„Seit knapp zwei Jahren bin ich nun Geschäftsführerin der Main-Klinik Ochsenfurt und seit eineinhalb Jahren im Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg. Leider muss ich dabei immer wieder feststellen, wie bürokratisch der Alltag in Krankenhäusern ist. Dadurch geht den Patienten oftmals viel Zeit und Energie verloren. Bedauerlicherweise stehen statt des Patientenwohls immer noch die Zahlen im Vordergrund. Das merken wir insbesondere in einer gemeinnützigen kommunalen Klinik. Die Förderung der Investitionen durch den Freistaat ist auch nicht ausreichend. So werden beispielsweise bei einer Sanierung die Nebenkosten nicht in voller Höhe abgedeckt.“

Unter nachfolgendem Link können Sie die Veranstaltung nochmals bei YouTube anschauen: HIER.


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