Pressemitteilungen
Gabi SchmidtGabi Schmidt
13.04.2021

FREIE WÄHLER-Fraktion veranstaltet Online-Event „Blickpunkt B@yern: Prädator vs. Teichwirt – Fischerei und Teichwirtschaft in Bayern“

Schmidt: Teichwirtschaft und Artenschutz gleichermaßen berücksichtigen!

Im Rahmen einer Video-Schaltkonferenz hat die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion am Dienstag den digitalen Parlamentarischen Abend „Blickpunkt B@yern: Prädator vs. Teichwirt – Fischerei und Teichwirtschaft in Bayern“ veranstaltet.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und fischereipolitische Sprecherin Gabi Schmidt begrüßte zu dem Online-Event Bernhard Feneis, Präsident Verband der deutschen Binnenfischer und Aquakultur e.V., sowie Dr. Sebastian Hanfland, Geschäftsführer Landesfischereiverband Bayern e. V. Die Gesprächsleitung hatte Dr. Rudolf Neumaier, Redakteur der Süddeutschen Zeitung.

Nachfolgend übersenden wir Ihnen die zentralen Statements der Diskutanten.

Gabi Schmidt:
„Die jahrhundertealte bayerische Teichwirtschaft hat nicht nur eine einzigartige Kulturlandschaft geschaffen, sondern auch bedeutende Ökosysteme für viele Tierarten, die im Wasser sowie an Land außergewöhnliche Lebensräume besetzen. Für den langfristigen Erhalt dieser fragilen Habitate ist es notwendig, dass die Bewirtschaftung der Teiche dauerhaft erhalten bleibt. Dabei muss man sich das Ökosystem wie eine Waage vorstellen, bei der das Gleichgewicht gewahrt werden muss. Deshalb müssen wir zukünftig einen Umgang mit Prädatoren finden, der den Bedürfnissen von Teichwirtschaft und Artenschutz in gleichem Maße Rechnung trägt. Denn es sind gerade die Teichwirte, die mit ihren Flächen und ihrer Art der Produktion einen wertvollen Beitrag in Sachen Umweltbewusstsein für die gesamte Gesellschaft geschaffen haben und diesen seit Jahrhunderten leisten.“

Bernhard Feneis:
„Fische in Teichen sind wie auch andere landwirtschaftlich gehaltene Tiere Eigentum der Teichwirte. Die ‚Weidehaltung unter Wasser‘ erfordert daher den gleichen Schutz wie für Lebewesen auf einer Koppel. Ständiger Prädatorendruck stellt hinsichtlich des Tierwohls jedoch eine nicht zu verantwortende Beeinträchtigung dar. In Bayern sind Fische besonders belastet, weil sie häufig in kleinen Teichen leben. So können sie sich vor Fressfeinden nicht in einen genügend großen Abstand zum Ufer retten. Die Bedrohung durch Otter hat dabei eine völlig neue Qualität verglichen mit der durch Kormorane und Reiher. Aufgegebene Teiche können allerdings nicht zurückgeholt werden. Sie sind für die Rettung schützenswerter Arten der ‚Roten Liste‘ zugunsten einer nicht bedrohten Tierart verloren. Das Fatale daran ist, dass die hochwertigsten Flächen im Sinne des Artenschutzes nur durch eine traditionelle Teichwirtschaft erhalten werden können. Bedauerlicherweise sind diese jedoch am stärksten bedroht und erfahren keinerlei Schutz. Die finanzielle Förderung fischleerer Teiche ist in diesem Zusammenhang aber keine Lösung. Hinsichtlich der Erhaltung dieser Flächen ist daher ein grundsätzliches Umdenken erforderlich.“

Dr. Sebastian Hanfland:
„Berufsfischerei, Teichwirtschaft und Angelfischerei leiden stark unter den in Bayern vorkommenden Prädatoren wie Kormoran und Fischotter. In der öffentlichen Diskussion kommt zu kurz, dass überhandnehmende Fressfeinde nicht nur zu wirtschaftlichen Einbußen führen, sondern auch seltene Tierarten gefährden. Als Fischereiverband liegt uns natürlich in erster Linie der Erhalt der Fischbestände am Herzen. Der Aufschwung von Kormoran und Gänsesäger hat maßgeblich dazu beigetragen, dass bestimmte Fischarten wie die Äsche extrem zurückgegangen sind. Die Fischbestände Bayerns sind laut Fischzustandsbericht der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in einem dramatischen Zustand. Bewirtschaftete Teiche bieten dem Fischotter ein übernatürlich hohes Nahrungsangebot. Dies begünstigt die Entwicklung der Fischotterbestände in Bayern. Wenn die Tausende von Teichen im Winterhalbjahr abgelassen sind, erhöht sich der Fraßdruck in den anliegenden Fließgewässern. Diese Erkenntnis führt zu einem Zielkonflikt, denn der Schutz des Fischotters geht damit zulasten ebenfalls stark gefährdeter Tierarten – wie zum Beispiel dem Huchen.“

Unter nachfolgenden Links können Sie die Veranstaltung nochmals anschauen:


Archiv