FREIE WÄHLER-Fraktion will Zukunft der bayerischen bäuerlichen Landwirtschaft sichern
Kraus: Landwirtschaft darf nicht zum Spielball ideologiegetriebener Naturschützer werden
München. Die Bundesregierung will die Tierhaltung in Deutschland umstrukturieren: Unter anderem soll die Anbindehaltung bis zum Jahr 2030 abgeschafft werden. Eine genauere Definition, ob es sich lediglich um die ganzjährige Anbindehaltung oder um jegliche Formen der kombinierten Haltung handeln soll, ist bisher noch nicht erfolgt. „Etwa die Hälfte der bayerischen Milchviehbetriebe praktiziert noch unterschiedliche Formen der Anbindehaltung – das betrifft etwa ein Viertel aller bayerischen Kühe. Daher fordern wir als FREIE WÄHLER Landtagsfraktion mittels Dringlichkeitsantrag zum Plenum am Donnerstag den Erhalt der bayerischen Land- und Forstwirtschaft. Dazu zählt nicht nur eine Fortführung der Sommerweide- und Kombinationshaltung, sondern auch ein realistischer Umgang mit wieder eingewanderten Wild- und Raubtieren“, erklärt Nikolaus Kraus, Landwirtschaftsmeister und Mitglied im Landwirtschaftsausschuss.
Bayern sei mit seinen Verordnungen hinsichtlich Wolf und Fischotter einen mutigen Schritt gegangen. „In erster Linie handelt es sich dabei aber um eine Notlösung, da die Bunderegierung nicht bereit ist, die notwendigen Schritte einzuleiten, um ein langfristiges Zusammenleben von Wild- und Raubtieren sowie Landnutzern zu ermöglichen“, so Kraus weiter. Auch Bären hätten in Deutschland inzwischen einen sehr guten Erhaltungszustand – das zeigten die jüngsten Schaf- und Rotwildrisse. Wenn nun auch noch Bären die Nutztierhaltung bedrohten, bedeute dies das Ende der Landwirtschaft im Freistaat.
Die Vorteile einer Kombinationshaltung seien vielfältig – angefangen von der Bedeutung des Weidegangs für das Tierwohl der Rinder über die Artenvielfalt von Pflanzen und Insekten bis hin zur engen Beziehung zwischen Landwirt und Tier. „Fehlende Planungssicherheit und Investitionszurückhaltung der Landwirte beim Stallbau sind auf die Untätigkeit der Bundesregierung zurückzuführen: Sie verfolgt keine klare und einheitliche agrarpolitische Strategie. Stattdessen hat sie zum wiederholten Male Maßnahmen ergriffen, die Landwirte benachteiligt und ihnen die Möglichkeit nimmt, vernünftige Investitionsentscheidungen zu treffen“, empört sich Kraus.
Die Landwirtschaft stehe unter ständigem Preisdruck: Gerade in der Milchwirtschaft deute vieles auf eine erneute Milchkrise hin. „Die Milchpreise sinken – bei gleichzeitig steigenden Erzeuger- und Betriebsmittelkosten. Hier muss der Bund bestehende Möglichkeiten der gemeinsamen EU-Marktordnung frühzeitig nutzen, um die Landwirtschaft zu unterstützen“, so Kraus. Letztlich werde die Produktivität der Land- und Forstwirtschaft durch eine Vielzahl von Vorschriften aus Berlin und Brüssel unnötig eingeschränkt. „Diese Bereiche dürfen nicht zum Spielball ideologiegetriebener Naturschützern werden“, betont der Landtagsabgeordnete abschließend.
Der Dringlichkeitsantrag wird morgen im Plenum verabschiedet.