FREIE WÄHLER-Fraktion zur Aktuellen Stunde: Staatsregierung arbeitet seit Jahren an Maßnahmen zur Gewinnung neuer Fachkräfte

Tobias Gotthardt, bildungspolitischer Sprecher der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion sowie Vorsitzender des Landtagsbildungsausschusses, und Susann Enders, sozialpolitische Sprecherin, zur Aktuellen Stunde „Pädagogen und politische Führung dringend gesucht: Wo bleibt Bayerns Strategie gegen den Lehrer- und Erziehermangel?“auf Vorschlag der FDP-Fraktion heute im Plenum:

Gotthardt:

„Schön, dass die Liberalen uns zur Abwechslung in unserem Bemühen unterstützen, den Bildungs- und Betreuungsbereich durch Fachkräftegewinnung zu stärken. Allein: Ausgerechnet den Wirtschaftsliberalen scheint entgangen zu sein, dass der Fachkräftemangel längst alle Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens erreicht hat. Kollege Fischbach macht sich da zur Pippi Langstrumpf der Bildungspolitik. Egal, ob Pflege, IT oder der Bausektor: Die annähernde Vollbeschäftigung in weiten Teilen von Wirtschaft und Arbeitswelt führt zu einem Kampf um die besten Köpfe und macht auch vor unseren Kindergärten und Schulen nicht Halt. Das liegt freilich auch daran, dass der gesamtgesellschaftliche Bedarf an Nachwuchs- und Führungskräften im pädagogischen Bereich deutlich gestiegen ist. Nichtsdestoweniger ist Kultusminister Piazolo in Sachen Nachwuchsgewinnung und -bindung sicher nicht auf Nachhilfe durch die FDP angewiesen. Wir handeln – unentwegt.

Im Gegenteil: Piazolo hat die bayerischen Schulen sicher und souverän durch die schwierige Pandemiezeit geführt und damit den Schulstandort Bayern gestärkt. Und er hat in vielzähligen Gesprächen mit dem für den Stellenplan zuständigen Finanzminister bereits sehr frühzeitig pädagogisch und strukturell sinnvolle Maßnahmen zur Personalgewinnung ergriffen – darunter Sondermaßnahmen wie die Zweitqualifizierung von Lehrkräften und der Ausbau der Studienplatzkapazitäten durch zusätzliche Studienplätze und Lehrstühle an den Universitäten. Darüber hinaus hat das Kultusministerium unter Piazolo auch erheblich zur Sicherung der Attraktivität des Lehrerberufs beigetragen. Beispielhaft sind die Maßnahmen zur Steigerung der Lehrergesundheit, zur Entlastung von Schulleitungen und insbesondere auch die geplante Einführung von A 13 für Grund- und Mittelschullehrkräfte zu nennen. Gerade letzteres war uns ein Herzensanliegen, weil Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen seit Beginn der Corona-Pandemie und auch in der Ukraine-Krise zu den besonders belasteten Berufsgruppen gehören – und weil zur Attraktivität eines Berufs immer auch eine faire Bezahlung gehört.

Wir FREIE WÄHLER stärken den Lehrerberuf konkret, statt ihn immerwährend schlechtzureden. Wir stehen für die Fortschreibung einer neuen Willkommens- und Personalkultur an unseren Schulen.“

Enders:

„Die Staatsregierung arbeitet seit Jahren an Maßnahmen zur Gewinnung neuer Fachkräfte und setzt dabei auf ein nachhaltiges Konzept, das auf verschiedenen Maßnahmen im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung fußt. Insbesondere mit dem ‚Fünf-Punkte-Plan für mehr Fachkräfte und höhere Qualität in der Kinderbetreuung‘ wurde eine eigene Fachkräfteoffensive gestartet. Herzstück dieses Fünf-Punkte-Plans ist das eigens gegründete Bündnis für frühkindliche Bildung in Bayern. Dort diskutieren die für die Kindertagesbetreuung verantwortlichen Tarifparteien, Träger und Verbände gemeinsame Lösungsansätze für bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen und zur Fachkräftegewinnung und -bindung.

Darüber hinaus ergreift die Staatsregierung im Rahmen der Fachkraftoffensive differenzierte Maßnahmen, um den Nachwuchs an Fachkräften in der Kinderbetreuung zu sichern und zu erhöhen sowie die Qualität der Kindertagesbetreuung zu verbessern. Auch für bessere Arbeitsbedingungen sorgt der Freistaat kontinuierlich, wie beispielweise durch die Erhöhung und Differenzierung des Leitungs- und Verwaltungsbonus, die Verstetigung der Erzieherausbildung mit optimierten Praxisphasen (OptiPrax), der Ausbau der Tagespflege oder die Modernisierung sowie  Verkürzung der Erzieherausbildung auf Initiative unseres Kultusministers. Damit wird die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern nicht nur attraktiver, sondern auch zukunftsfähiger, um so mehr junge Menschen sowie Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger für diesen sinnstiftenden sozialen Beruf zu gewinnen.“