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04.09.2011

FREIE WÄHLER zu: Brunner will Futtereiweißversorgung ohne Gentechnik

Müller: Bayerisches Eiweißpotential gezielter nutzen - Brunners Vorschläge greifen zu kurz

München (do). Ulrike Müller, MdL und agrarpolitische Sprecherin der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion, zur Ankündigung des bayerischen Landwirtschaftsministers Brunner (CSU), die Anbaufläche für heimisches Soja auf 5.000 Hektar zu steigern: „Auf den ersten Blick klingen die angekündigten 5.000 ha in Bayern nach einer beeindruckenden Zahl. Allerdings relativiert sich dies beim Blick auf die Gesamtanbauflächen erheblich: In Bayern wurden 2009 auf 1,228 Millionen ha Getreide und auf nur 167.000 ha Raps und Rüben angebaut (Quelle: Bayerischer Agrarbericht). Der Effekt, mit dieser doch überschaubaren Fläche Importware zu verdrängen, dürfte sich somit sehr in Grenzen halten. Die Sojaerträge in Bayern sind aufgrund der klimatischen Verhältnisse nicht mit besseren Produktionsstandorten zu vergleichen. In der Praxis bedeutet dies, dass auf diesen Flächen andere Früchte, die an unser Klima besser angepasst sind und somit höhere Erträge liefern können, verdrängt werden. Insgesamt ist somit fraglich, ob der gewünschte Effekt überhaupt erreicht werden kann. Die angekündigten Mittel sind ohnehin sehr überschaubar. Vermutlich werden große Teile des Geldes gar nicht erst bis zur praktischen Landwirtsch aft gelangen, sondern für PR-Zwecke des Ministeriums und für den bürokratischen Aufwand ausgegeben.“ Müller spricht sich stattdessen für folgendes Maßnahmenpaket aus: „Sicherstellen der Förderung heimischer Eiweißträger, wie z.B. die verbesserte Nutzung des in Bayern reichlich vorhandenen Dauergrünlandes, Rücknahme der unsinnigen Besteuerung von Biodiesel, denn durch die Rückführung der Produktion fehlt auch das als Nebenprodukt anfallende hochwertige Eiweißfuttermittel Rapskuchen. Verbesserte Forschung und Züchtung im Bereich der heimischen Eiweißpflanzen und verbesserte Beratung der Landwirte, um Alternativen zur Sojafütterung aufzuzeigen. Außerdem: Erhalt der heimischen Futtertrocknungen, um anfallendes Grünfutter als hochwertige Eiweißfuttermittel lagerfähig und handelbar zu machen.“ Müllers Fazit: „Brunners Ankündigungen sind bei realer Betrachtung ein Tropfen auf den heißen Stein. Durch die Verdrängung ertragreicherer Pflanzen durch Soja ist generell in Frage gestellt, ob der gewünschte Effekt überhaupt erzielt werden kann. Ein Siegel „ohne Gentechnik“ existiert bereits, wurde aber bisher von der Regierung nicht sonderlich unterstützt. Biobetriebe wirtschaften längst standardmäßig ohne Grüne Gentechnik. Statt in diesem Bereich vermehrt auf Soja zu setzen, sollten die dort in vielen Betrieben bereits vorhandenen positiven Erfahrungen mit anderen Eiweißträgern in die Breite der landwirtschaftlichen Produktion gebracht werden.“


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