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Prof. Dr. Michael PiazoloProf. Dr. Michael Piazolo
Prof. (Univ. Lima) Dr. Peter BauerProf. (Univ. Lima) Dr. Peter Bauer
16.01.2015

Gesetzentwurf für faire Karrierewege im Hochschulbereich: Landtagsfraktion unterstützt GEW

Piazolo: Befristungswahn endlich eindämmen

München. Der heute von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Berlin vorgestellte Gesetzentwurf für faire Karrierewege im Hochschulbereich ist nach Ansicht der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion ein Schritt in die richtige Richtung. „Die Initiative der GEW ist wichtig, weil sie unterstreicht, dass die Zeit des Zauderns und Zögerns endlich vorbei sein muss. Seit Jahren prangern Experten die exzessive Befristungspraxis an den Hochschulen als schädlich und sachlich gar nicht erforderlich an“, erläutert Prof. Dr. Michael Piazolo, hochschulpolitischer Fraktionssprecher und Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst im Bayerischen Landtag. Es gebe zahlreiche Daueraufgaben in der Forschung, Lehre und Wissenschaftsverwaltung, die sachfremd dem wissenschaftlichen Nachwuchs auf befristeten Qualifizierungsstellen aufgebürdet würden, statt hierfür geeignete Dauerstellen zu schaffen.

Ob es sich nun um 90 Prozent befristeter Stellen handele, wie die GEW vermute, oder doch „nur“ um 75 Prozent, wie die Hochschulrektorenkonferenz schätze, sei ein müßiges Zahlenspiel, meint Prof. (Univ. Lima) Dr. Peter Bauer, MdL und Mitglied im Wissenschaftsausschuss. Beide Quoten seien zu hoch. „Wir wollen, dass im Rahmen eines weiteren Karrierewegs wissenschaftliche Daueraufgaben professionell und zuverlässig von unbefristet Beschäftigten bewältigt werden. Dagegen soll sich der wissenschaftliche Nachwuchs auf die eigene Weiterqualifizierung konzentrieren können, um in einer – zu Recht – durch das Wissenschaftszeitvertragsgesetz gesetzten Frist die Berufbarkeit auf eine Professur zu erreichen. Junge Wissenschaftler müssen ausreichend gesicherte Lebensperspektiven geboten bekommen. Denn wir müssen dringend verhindern, dass hochqualifizierte Personen aufgrund der prekären Situation ins Ausland oder in die Industrie abwandern.“

In der Verantwortung sehen die FREIE WÄHLER die Gesetzgeber in Bund und Ländern. Sie müssten den Missbrauch der weitreichenden Sonderbefristungsmöglichkeiten für wissenschaftliches Personal verhindern, aber endlich auch für eine hinreichende Grundfinanzierung der Hochschulen sorgen. „Befristete Zuschüsse können zwangsläufig zu nichts anderem führen als zu noch mehr befristeten Stellen“, so Bauer. Sein Kollege Piazolohält zudem einen breiten Bewusstseinswandel an den Hochschulen für nötig: „Es gilt, mit dem wertvollen Gut kluger Köpfe sehr viel sorgsamer umzugehen. Die verbreitete Praxis der Kurzfrist- und Kettenverträge müssen zuallererst die Entscheidungsträger der Hochschulen beenden.“


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