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15.09.2021

Herbstklausur in Bad Windsheim: FREIE WÄHLER-Fraktion will Luft- und Raumfahrt stärken

Aiwanger: Bayern kann Innovationstreiber für nachhaltige Technologien werden

München. Die Luft- und Raumfahrt erlebt derzeit weltweit einen massiven Wandel und eine rasante Kommerzialisierung: Elektroautopionier Elon Musk arbeitet mit SpaceX für die NASA, Amazon-Gründer Jeff Bezos plant eine Mondlande-Einheit und der Unternehmer Richard Branson brach vor wenigen Wochen zum ersten kommerziellen Passagierflug in den Weltraum auf. Wie Bayern von dieser Entwicklung profitieren kann, hat die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion am Mittwochnachmittag bei ihrer Klausurtagung in Bad Windsheim mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sowie mit namhaften Luft- und Raumfahrtexperten aus Bayern diskutiert – darunter Prof. Dr. Michael Kupke, Leiter des DLR-Zentrums für Leichtbauproduktionstechnologie Augsburg, Dr. Heike Bach, Geschäftsführerin der VISTA Geowissenschaftliche Fernerkundung GmbH, Johannes Haberer, Director Operations der MT Aerospace AG sowie Dr. Stefan Brieschenk, COO der Rocket Factory Augsburg AG.

„Die Luft- und Raumfahrt ist durch die Corona-Pandemie stark unter Druck geraten. Gleichzeitig liegt in der Branche ein enormes Wachstumspotenzial. Deshalb war und ist es richtig, diese Unternehmen mit Investitionsprogrammen kraftvoll zu unterstützen“, betonte AiwangerWenn der Freistaat seine Führungsrolle als Innovationstreiber rasch ausbaue, könne er einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung des Weltraums leisten – das käme nicht nur Bayerns Rolle an der Wirtschaftsspitze zugute, sondern würde auch viele neue Arbeitsplätze und Wertschöpfung vor Ort schaffen, ist Aiwanger überzeugt. „Doch dazu müssen wir uns an schnelle Entwicklungen anpassen, neue Technologien fördern und neue Geschäftsmodelle auf den Weg bringen – und wir müssen eine ehrgeizige Wirtschaftsagenda für die Zukunft aufstellen, die sich durch Dynamik, Innovation und Mut auszeichnet.“

New Space – so heißt die Aufbruchsstimmung in der Raumfahrtbranche – werde für das Industrieland Bayern immer wichtiger, betonte auch der wirtschaftspolitische Sprecher Manfred Eibl: „Dabei geht es nicht nur um die Schaffung neuer hochqualifizierter Arbeitsplätze. Darüber hinaus erwarten wir uns viele technologischen Hebeleffekte für klassische Anwendungen hier auf der Erde.“ Dazu gehören neue Technologien in den Bereichen Digitalisierung, Neue Materialien und alternative Antriebe. Zudem seien in der Raumfahrt zunehmend Technologien gefragt, die für Emissionsfreiheit und Klimaneutralität sorgen könnten. „Das sind Anforderungen, die auch für Branchen wie Automobilindustrie, Energie, Landwirtschaft, Logistik und Luftfahrt immer wichtiger werden. Hier liegt also ein enormes Potenzial“, so Eibl.

Hinzu komme, dass die Luft- und Raumfahrtbranche nicht nur spannende Perspektiven für den zivilen, sondern auch den militärischen Bereich biete, ergänzte Bernhard Pohl, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und verteidigungspolitischer Sprecher. Denn bedingt durch die aktuellen geopolitischen Verschiebungen und der damit einhergehend geänderten Sicherheitslage befinde sich die Verteidigungsindustrie in einem starken Wachstumszyklus, so Pohl.

Haberer erklärte, dass die Luft- und Raumfahrt weltweit Wertschöpfungspotenziale biete. Derzeit gebe es einen ganz klaren Trend zur Kommerzialisierung, auch deshalb sei die Beschleunigung in dem Sektor beachtlich. „Bislang dominieren amerikanische Firmen den Markt, doch auch für den starken deutschen und bayerischen Markt liegt eine riesige Chance im Rennen ums Weltall. Deshalb müssen wir jetzt alles dafür tun, um in diesem Konzert mitzuspielen.“ Bereits heute sei es für die Unternehmen in Deutschland extrem schwierig, im internationalen Wettbewerb mitzuhalten. „Bislang gelingt uns das, aber der Druck wird immer größer.“ Raumfahrt sei ein enormer Innovationstreiber, gerade deshalb müsse die Branche auch von politischer Seite unterstützt werden.

Brieschenk betonte: „Vor allem die Amerikaner haben im New Space Market die Nase vorn.“ Das liege vor allem auch daran, dass die US-Regierung pro Person fünfmal so viel Geld für die Raumfahrt ausgebe wie Europa. Schon heute gelte deshalb: „Wir haben keine Zeit mehr – wir müssen so schnell wie möglich mitmischen.“ Ein zentraler Baustein im sogenannten New Space Markt sei der Bau von kleinen Trägerraketen und Satelliten, so Brieschenk. Sie seien erforderlich für ein flächendeckendes Mobilfunknetzt, für zentrale Dienste wie Wettervorhersagen und GPS und könnten sogar bei der Früherkennung von Waldbränden, aber auch für viele weitere weltweit nutzbare Dienstleistungen, eingesetzt werden. „Die Technologie ist schon da – jetzt ist die Frage: Wer macht es?

Kupke betonte in diesem Zusammenhang: „Für den Raumfahrtmarkt wird bis 2040 ein globaler Umsatz von 2700 Milliarden US-Dollar prognostiziert. Die Raumfahrt wächst also gerade zu einem Volumenmarkt an, der auf dem Niveau der heutigen Automobilindustrie liegt. Für elektrisch betriebene Luftfahrzeuge wird zudem eine Marktgröße von etwa 180 Milliarden US-Dollar erwartet. Das Potenzial für den Luft- und Raumfahrtstandort Bayern ist enorm und bietet zukunftsweisende Chancen für die Forschung, die Bestandsindustrie sowie für Gründer und Neueinsteiger.“

Bach erklärte: „Europa hat es geschafft, im Bereich Erdbeobachtung weltweit die Führungsrolle einzunehmen. Wir dürfen aber nicht bei den Sensoren und Satelliten aufhören. Die wesentliche Wertschöpfung liegt in der Datenveredelung und den abgeleiteten Informationen. Auch diesbezüglich hat Bayern eine starke Wirtschaft und sehr viel Know-how, aber dieses Potenzial gilt es noch verstärkt zu heben und in Geschäftsmodellen zu nutzen.“

Wichtig sei, so Eibl abschließend, die bayerische Luft- und Raumfahrtbranche mit bayerischen Technologieförderprogrammen kraftvoll zu unterstützen, damit die Branche, aber auch der Wirtschaftsstandort Bayern insgesamt, gestärkt und zukunftsfest in die Zeit nach der Corona-Pandemie durchstarten könne. Wichtig sei auch, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so gestaltet seien, dass die Unternehmen ihr Innovationspotenzial voll ausschöpfen könnten und gutes Fachpersonal sowie wettbewerbsfähige Arbeitsbedingungen zur Verfügung stünden. Dazu Aiwanger: „Unser Ziel ist, die zentralen Themen Umweltverträglichkeit, autonome Luftfahrt und Kommerzialisierung der Raumfahrt aus Bayern heraus mitzugestalten und somit Arbeitsplätze und Wertschöpfung bei uns langfristig zu sichern.“


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