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Gabi SchmidtGabi Schmidt
10.06.2021

Online-Event „Blickpunkt B@yern: Kinder-Influencer: Spielst Du noch oder arbeitest Du schon?“

Schmidt: Kinderarbeit mitten in Europa – das Netz als rechtsfreier Raum?

Im Rahmen ihres Online-Formats „Blickpunkt B@yern“ hat die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion am Freitag einen digitalen Parlamentarischen Abend veranstaltet. Thema: „Kinder-Influencer: Spielst Du noch oder arbeitest Du schon?“

Gabi Schmidt, Fraktionssprecherin für Kinder und Mitglied der Kinderkommission im Bayerischen Landtag, begrüßte zu dem Event Prof. Dr. Roland Rosenstock, Religions- und Medienpädagoge an der Universität Greifswald, sowie Christa Gebel, Diplom-Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienpädagogik München. Die Gesprächsleitung hatte Moderatorin und Autorin Sylvia Schneider

Nachfolgend übersenden wir Ihnen die zentralen Statements der Diskutanten.
 

Gabi Schmidt:

„Seit einigen Jahren steigt die Anzahl der Kanäle in den sozialen Netzwerken, in welchen Kinder die Hauptrolle spielen, deutlich. Nicht selten erreichen diese Profile so hohe Klickzahlen, dass sie für die Werbeindustrie interessant werden. So ist aus anfänglichen Spielereien von Familien vor der Kamera ein eigener Wirtschaftszweig entstanden – mit vermittelnden Agenturen, werbetreibenden Webauftritten und teils eigenen Produkten. Sogenannte Kinder-Influencerinnen und Influencer präsentieren Spielzeuge, Bauklötze oder Knetgummi im Netz. Das Schwärmen für Produkte ist ihr Geschäft. Bereits Kinder im Vorschulalter werden auf bestimmten Social-Media-Plattformen speziell als Zielgruppe angesprochen. Aus Perspektive des Jugendmedienschutzes ergeben sich aus diesem Phänomen jedoch vielfältige Herausforderungen. Themen wie Kinderrechte, Kinderschutz, Persönlichkeitsrechtsverletzungen sowie Privatsphäre stehen bei der dabei entstandenen öffentlichen Debatte im Fokus. Ziel von uns FREIEN WÄHLERN im Bayerischen Landtag ist es daher, die Medienkompetenz Heranwachsender bereits frühzeitig zu fördern.“
 

Prof. Dr. Roland Rosenstock:

„Ich bin sehr enttäuscht, dass die Kinderrechte nicht ins Grundgesetz aufgenommen wurden. Mithilfe von professionellen Agenturen werden Heranwachsende bereits im zarten Alter von zehn bis zwölf Jahren über soziale Netzwerkezu kommerziellen Marken aufgebaut, obwohl ein emotionaler Missbrauch nicht ausgeschlossen werden kann.“
 

Christa Gebel:

„Kinder und Jugendliche nutzen soziale Netzwerke hauptsächlich, um mit ihren Freunden in Kontakt zu bleiben und positives Feedback zu erhalten. Häufig orientieren sie sich in ihrem Auftreten an Social-Media-Stars und geben sich viel Mühe mit ihren Kanälen. Die Eltern sind stolz auf ihre Kinder und wollen mithilfe der Plattformen Freunde sowie Bekannte über die Aktivitäten ihrer Sprösslinge auf dem Laufenden halten.  Manche Kinder, Jugendlichen und auch Eltern erhoffen sich jedoch eine große Fangemeinde und finanziellen Gewinn. Problematisch wird es, wenn dies zum Hauptmotiv wird, die Risiken der öffentlichen Präsenz unterschätzt oder die Rechte der Kinder missachtet werden. Hier kann Medienkompetenzförderung viel bewirken, aber auch die Gestaltung der Plattformen und der rechtliche Rahmen sind wichtig.“
 

Unter nachfolgenden Links können Sie die Veranstaltung nochmals anschauen:


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