Pressemitteilungen
26.03.2018

Parlamentarischer Abend „Kommunales Ehrenamt“ war großer Erfolg

FREIE WÄHLER: Junge Menschen durch gezielte Ansprache fürs Ehrenamt begeistern

München. Die FREIEN WÄHLER haben am Freitagabend im Bayerischen Landtag rund 240 Gäste zu ihrem Parlamentarischen Abend „Kommunales Ehrenamt – Zeiträuber oder Gestaltungsmöglichkeit? Generationenwechsel oder Nachwuchssorgen?“ empfangen. Eva Gottstein, MdL und stellvertretende Vorsitzende des Landtagsinnenausschusses, sowie ihre Fraktionskollegen Joachim Hanisch und Nikolaus Kraus diskutierten mit Vertretern aus der Kommunalpolitik, wie sich wieder mehr junge Erwachsene für ein kommunales Ehrenamt gewinnen lassen.

Gottstein erklärte, die FREIEN WÄHLER seien Anwalt der Kommunen, deshalb liege ihnen das kommunale Ehrenamt besonders am Herzen. „Doch der Lohn vieler Stadträte ist meist mehr als ernüchternd – Kommunalpolitik kostet viel Zeit und bringt wenig Anerkennung. Sie braucht mehr junge Menschen und muss weiblicher werden“, so ein erstes Fazit der Innenexpertin. Spätestens wenn sich der eigene Arbeitgeber besorgt zeige, der Job könne unter dem Ehrenamt leiden, seien viele Freiwillige verständlicherweise frustriert, zeigte Gottstein Verständnis – und zitierte einen Vers, der dem humoristischen Dichter Wilhelm Busch zugeschrieben wird: „Willst Du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt dir geben! Willst du nicht zu früh ins Grab, lehn‘ ein Ehrenamt bloß ab!“

Dem zum Trotz erfreue sich das kommunale Ehrenamt weiter großer Beliebtheit, berichtete Dennis Neßwald, Erster Bürgermeister von Kleinostheim. Demographischer Wandel und Überalterung im Ehrenamt machten ihm jedoch Sorgen. Wer Jugendliche fürs Ehrenamt gewinnen wolle, müsse sie aktiv einbinden, ihre Meinung zulassen und ihnen auch Erfolgserlebnisse vermitteln – das schaffe die nötige Motivation, um junge Menschen langfristig ans Ehrenamt zu binden. Dies bestätigte Rainer Schneider, oberbayerischer Bezirksrat und Kreisrat in Freising. Er wies darauf hin, dass der Flüchtlingszustrom der Jahre 2015/2016 nicht zu bewältigen gewesen wäre, wenn sich der Staat nicht auf seine Freiwilligen hätte verlassen können – darunter sehr viele junge Frauen und Männer.

Der Jurist und ehemalige TV-Richter Alexander Hold ist selbst seit vielen Jahren kommunalpolitisch aktiv und sitzt für die FREIEN WÄHLER im Bezirkstag Schwaben sowie im Stadtrat von Kempten. Er beklagte, viele Menschen wüssten nicht, wie viel harte Arbeit in der Kommunalpolitik stecke. „Eine wachsende Zahl der Bürger emotionalisiert politische Vorgänge, legt sich selbst früh ohne Faktenkenntnis fest und ist anschließend für Argumente sachkundiger Ratsmitglieder nicht mehr zugänglich. Das ist oft enttäuschend, denn tatsächlich stellen wir Kommunalpolitiker meist erschöpfend viele Überlegungen an und wägen unsere Entscheidungen sehr genau ab.“ Wer Kommunalpolitikern Wertschätzung entgegenbringen und  sie „nicht faktisch unter Mindestlohn“ bezahlen wolle, müsse ihre Aufwandsentschädigung eher nach Stunden als pauschal abgelten, so Hold.

Der kommunalpolitische Sprecher der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion Joachim Hanisch sagte, Jugendliche interessierten sich auch heute noch für die Kommunalpolitik. „Ich war einst mit 31 Jahren jüngster hauptamtlicher Bürgermeister Bayerns. Heute sind das oft schon 25-jährige – eine schöne Entwicklung. Das Gefühl, den Menschen helfen zu können, ist für mich das Entscheidende.“ Hanisch appellierte an die Bürger, von ihrem Wahlrecht stärker Gebrauch zu machen. Peter Riedl, Zweiter Bürgermeister a.D. aus Garching, bekannte, wer die besseren Argumente habe, schaffe damit auch politische Erfolge. Das habe ihn ungemein ermuntert, langfristig kommunalpolitisch aktiv zu bleiben.

Die Landshuter Kreisrätin und junge Mutter Manuela Bonardi zeigte sich begeistert von ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit. Wer Frauen die Zweifel nehmen wolle, ob Familie, Beruf und Kommunalpolitik miteinander vereinbar seien, müsse sie gezielter ansprechen. So lasse sich der Anteil weiblicher Mandatsträger effektiv erhöhen. Andrea Schweitzer, Erste Bürgermeisterin in Landsberied bei Fürstenfeldbruck, berichtete von vielen schönen Erlebnissen in der Kommunalpolitik. Es gebe jedoch auch Bürger, die Stadtratsentscheidungen persönlich nähmen – etwa wenn ein Bauantrag abgelehnt werde oder die örtlichen Kita-Gebühren als zu hoch empfunden würden. Damit müsse man als Kommunalpolitiker umgehen können.

Nikolaus Kraus, seit rund 20 Jahren auch kommunalpolitisch tätig, dankte abschließend allen ehrenamtlich engagierten Gästen für ihre wertvolle Tätigkeit. In Bayern gebe es 38.500 Gemeinde-, Kreis- und Bezirksräte sowie über 900 ehrenamtlich tätige Bürgermeister. Das sei eine starke Leistung im Dienst an der Allgemeinheit und aller Ehren wert. „Die FREIEN WÄHLER werden sich deshalb im Bayerischen Landtag auch weiterhin massiv dafür einsetzen, möglichst viele Menschen für ein Ehrenamt zu gewinnen.“

 

Hinweis: Alle Fotos der Veranstaltung finden Sie HIER.


Archiv