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Prof. (Univ. Lima) Dr. Peter BauerProf. (Univ. Lima) Dr. Peter Bauer
Dr. Hans Jürgen FahnDr. Hans Jürgen Fahn
01.05.2016

Parlamentarischer Nachmittag: Altersarmut im reichen Bayern – das darf es nicht geben!

FREIE WÄHLER fordern eine grundlegende Reform des Rentensystems

München. Es sind erschreckende Zahlen, die der jüngste Sozialbericht offenbart hat: Das Risiko der Altersarmut steigt in Bayern immer weiter. Waren im Jahr 2006 noch 17,6 Prozent der über 65-Jährigen betroffen, so stieg die Zahl bis zum Jahr 2013 auf 22,4 Prozent. Für die FREIEN WÄHLER im Bayerischen Landtag ist das ein klares Zeichen dafür, dass endlich gehandelt werden muss. Sie haben deshalb im Rahmen eines Parlamentarischen Nachmittags eine Expertenrunde zusammengerufen und mit interessierten Bürgern über das Thema Altersarmut diskutiert.

„Bayern ist ein reiches Land, dennoch leidet derzeit jeder sechste Einwohner im Freistaat unter Altersarmut“, erklärte der generationenpolitische Fraktionssprecher der FREIEN WÄHLER, <link http: hans-juergen-fahn.de external-link-new-window external link in new>Dr. Hans Jürgen Fahn. Kritik übte Fahn an der Staatsregierung: „Ministerpräsident Seehofer bezeichnete Bayern einmal als ‚Vorstufe zum Paradies‘ – wenn wir aber die Entwicklung hinsichtlich der Altersarmut betrachten, zeigt diese ganz deutlich: Es sind inzwischen sehr viele dunkle Wolken vor dem Paradies aufgezogen.“

Im Jahr 2030 droht fast jedem zweiten Neurentner Armut im Alter

Wie präsent Altersarmut ist und vor allem in Zukunft sein wird, zeigte Prof. Dr. Gerhard Naegele, Direktor des Instituts für <link http: www.ffg.tu-dortmund.de cms de startseite external-link-new-window external link in new>Gerontologie an der Technischen Universität Dortmund, auf: Im Jahr 2030 drohe fast jedem zweiten Neurentner Armut im Alter. Naegele ist daher überzeugt, dass die Kommunen einen entscheidenden Beitrag zur Lösung dieses Problems beitragen können. In diesem Zusammenhang sei der soziale Wohnungsbau von zentraler Bedeutung, der gezielt günstigen Wohnraum für Senioren schafft. Allerdings seien die Investitionen im sozialen Wohnungsbau auf ein historisches Tief gesunken – dank der Untätigkeit der Bayerischen Staatsregierung, kritisieren die FREIEN WÄHLER.

Dietmar Möhring versucht genau das umzusetzen. Er ist Bürgermeister von Aidhausen in Unterfranken und berichtete von seinem Modellprojekt, einen alten Hof in eine alternative, seniorengerechte Unterkunft umzuwandeln. Dadurch würden zum einen Leerstände in der Gemeinde beseitigt, zum anderen erhielten Senioren die Möglichkeit nicht alleine, barrierefrei und in guter Gesellschaft alt zu werden. Allerdings bräuchten die Kommunen auch Unterstützung vom Freistaat – insbesondere finanzielle.

Einen ganz anderen Ansatz, Senioren aus der Altersarmut zu holen, verfolgt Katharina Mayer. Sie bringt mit ihrer Firma „<link http: www.kuchentratsch.com external-link-new-window external link in new>Kuchentratsch“ Senioren in München zusammen. Diese backen Kuchen, die dann verkauft werden. So werden die 25 Rentner und Rentnerinnen aus der sozialen Isolation geholt und erhalten durch ihre Anstellung auf 450-Euro-Basis einen Nebenverdienst zur Rente. Oft sei hier der Aspekt der Gemeinschaft aber wichtiger als das Geld, berichtete Mayer. Durch das Backen seien Freundschaften unter den Senioren entstanden, die sich häufig gegenseitig unterstützen – sei es, wenn jemand krank wird oder andere Probleme hat.

Johann Lampl vom <link http: lsvb.info external-link-new-window external link in new>Landesseniorenverband Bayern kritisierte hinsichtlich der Altersarmut insbesondere die sinkenden Renten. Sie seien das Resultat einer verfehlten Politik. Die sogenannte Riester-Rente habe nur der Versicherungswirtschaft gedient und nicht den Betroffenen. Er führte Österreich als Beispiel dafür an, wie man es richtig mache. Denn: Die Renten in unserem Nachbarland seien signifikant höher. Hier solle sich die deutsche Politik ein Beispiel am österreichischen Rentensystem nehmen.

Das Fazit des stellvertretenden Vorsitzenden und pflegepolitischen Sprechers der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion, <link http: www.frankensprecher.de external-link-new-window external link in new>Prof. (Univ. Lima) Dr. Peter Bauer: „Die politischen Rahmenbedingungen hinsichtlich der Rente müssen geändert werden. Wir werden uns im Landtag daher weiter für eine grundlegende Reform des Rentensystemseinsetzen. Dazu gehören auch eine stärkere Unterstützung der Kommunen sowie eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf beziehungsweise von Pflege und Beruf.“

Auch die Europaabgeordnete der FREIEN WÄHLER, Ulrike Müller, hat ihre Unterstützung zugesagt. Sie werde sich zeitnah auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass das Thema Altersarmut im Straßburger Parlament intensiv behandelt werde.


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