Piazolo: Staat muss Volksmusik als gelebtes Brauchtum und kulturelles Erbe Bayerns fördern
FREIE WÄHLER luden zum Parlamentarischen Abend „Volksmusik verbindet: Musikalische Vielfalt in Bayern“ ein
München. Mehr als 300 Gäste sind der Einladung der FREIEN WÄHLER zum Parlamentarischen Abend „Volksmusik verbindet: Musikalische Vielfalt in Bayern“ in den Bayerischen Landtag gefolgt. Gemeinsam mit dem Parlamentarischen Geschäftsführer der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion, Florian Streibl, dem medienpolitischen Fraktionssprecher und Vorsitzenden des Kunstausschusses des Landtags, Prof. Dr. Michael Piazolo, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Thorsten Glauber, sowie den Abgeordneten Dr. Hans Jürgen Fahn, Dr. Leopold Herz, Nikolaus Kraus und namhaften Vertretern aus Volksmusik und Heimatpflege wollten sie Antworten auf die Frage geben, was Volksmusik ist und welche Rolle Volks- und Blasmusik in den Medien spielt.“
Piazolo stellte zum Auftakt der Veranstaltung fest, dass viele Menschen in Bayern die Entscheidung des Bayerischen Rundfunks, die Volksmusik aus dem frei empfangbaren UKW- Programm von Bayern 1 zu nehmen, bedauerten: „Wenn der BR die Volksmusik aus seinem Programm verbannt, nehmen wir FREIEN WÄHLER sie in unser Programm auf.“ Die Frage, was Volksmusik eigentlich ist, lässt sich nach Ansicht aller Anwesenden nicht eindeutig beantworten. Volksmusik wurde zunächst als Gegenstück zur sogenannten Kunstmusik definiert. Heute sind die Grenzen fließend. „Volksmusik ist ‚ein Vieles‘“, es gibt keine alleingültige Definition, so Franz Josef Schramm, Leiter der Beratungsstelle Volksmusik in Franken. „Traditionelle Musik eignet sich aufgrund ihrer elementaren lebensrelevanten Inhalte wie Liebe und Tod sowie ihrer Funktion als Gebrauchsmusik und ihres geselligen Charakters hervorragend für generationenübergreifende musikalische Bildungsarbeit vom Kindergarten bis zum Seniorenheim.“
Zum Themenbereich Volksmusik und Medien stellte Piazolo fest: „Im Bayerischen Fernsehen ist Volksmusik durchaus gut vertreten und mit seinem Digitalradioprogramm BR Heimat leistet der Sender auch Beachtliches.“ Allerdings verliere Volksmusik durch Verlagerung vom frei empfangbaren Radio in Spartenkanäle an wichtiger Präsenz und Wahrnehmung über seine Kernzielgruppe hinaus.“ Dabei verwies Piazolo auf drei Petitionen mit mehr als 20.000 Unterschriften zum Erhalt der Volksmusik im Programm.
Eine der Initiatorinnen ist Carmen E. Kühnl vom Verein für Volkslied und Volksmusik e.V. Für sie gehören Bayern und Volksmusik untrennbar zusammen. Sie und viele der Gäste kritisierten daher, dass die Volksmusik jetzt auf eine Digitalfrequenz verbannt wurde, obwohl UKW erst in vielen Jahren abgeschaltet werden soll. Bei der Frage nach der Zukunft der Volksmusik zeigte sich Musikerin Monika Drasch begeistert von deren Vielseitigkeit und sieht die Entwicklung positiv. Es sei begrüßenswert, dass es heute weit über hundert junge Gruppen gebe. „Da ist viel Spannendes dabei – und vieles wird man auch wieder vergessen. Es ist toll, dass traditionelle Volksmusik und so genannte Erneuerer die Szene prägen.“ Wobei Drasch betonte, dass die ursprüngliche Volksmusik der Nährboden sei, auf dem sie und viele andere ihre Projekte entwickelten. Neben mehr Zeit an Schulen für die musikalische Ausbildung der Kinder wünsche sie sich vor allem eine Stelle in Bayern, die sich wissenschaftlich mit Volksmusik auseinandersetzt.
Volksmusikpfleger und Musiklehrer Hans Auer kritisierte, der Musikunterricht komme oft zu kurz und es würden immer weniger Kinder an ein Instrument herangeführt. Vor allem bedauerte er, dass die Gesangsausbildung an Schulen kaum mehr eine Rolle spiele. Piazolo ergänzte: „Eigentlich sollte es jedem möglich sein, ein Instrument zu erlernen. Dies sollte im Rahmen der Bildungspolitik stärker gefördert werden.“
Florian Streibl dankte in seinem Schlusswort Monika Drasch, den Kerberbrothers, den Musikern des Jugendblasorchesters Kirchenehrenbach und der Waakirchner Volksmusi für die musikalische Gestaltung des Abends. Für Streibl ist Volksmusik nicht „Folklore“, sondern „gelebtes Brauchtum und Teil der lebendigen kulturellen Identität Bayerns. Sie ist Heimat für das Herz. Sie ist die Musik, in der unsere Landschaft und unsere Gefühle gleichermaßen Widerhall finden“, fasste Streibl den Abend zusammen.
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