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Hans FriedlHans Friedl
Benno ZiererBenno Zierer
09.11.2022

Saatkrähen-Plage: FREIE WÄHLER-Fraktion fordert Herabsetzung des Schutzstatus

Friedl: Kredo muss „Mensch vor Tier“ lauten

München. Seit einigen Jahren nehmen in Bayern die von Saatkrähen verursachten Schäden massiv zu. Besonders betroffen ist die Landwirtschaft, die bei der Aussaat und bei der Obsternte teils erhebliche Verluste zu beklagen hat. Die bisherigen Maßnahmen zur Vergrämung der Vögel haben das Problem nur verlagert: Die Tiere suchen sich neue Brutplätze und bilden dort große Kolonien. Mittels Antrag setzt sich die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion deshalb morgen im Umweltausschuss für eine Herabsetzung des bisherigen Schutzstatus der Krähe ein.

„Saatkrähen haben hierzulande praktisch keine natürlichen Feinde, wodurch sie sich in den vergangenen Jahren ungebremst vermehren konnten“, erklärt Hans Friedl, Mitglied im Umweltausschuss und Berichterstatter zu diesem Antrag. Längst führe die deutliche Zunahme der Bestände vielerorts zu massiven Problemen. „Betroffen sind nicht mehr nur ländlich geprägte Regionen, wo die Krähen innerhalb kürzester Zeit ganze Aussaaten vernichten, sondern auch besiedelte Gebiete.Dort machen sich die Krähen an Mülleimern, Fensterverklebungen oder Komposthaufen zu schaffen. Auch ihr Geschrei und ihre Hinterlassenschaften sind für Anwohner eine unzumutbare Belastung“, so Friedl.

Seine Fraktion will sich deshalb im Bundesrat für eine Neubewertung des Schutzstatus einsetzen. Ziel ist, dass die Saatkrähe in Deutschland in die Liste der jagdbaren Arten aufgenommen wird und bejagt werden darf – so wie dies in anderen europäischen Ländern bereits üblich ist. Dazu erklärt der umweltpolitische Sprecher Benno Zierer. „Saatkrähen waren tatsächlich vor einigen Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Die Tiere damals unter Schutz zu stellen, war richtig. Aber jetzt ist eine Änderung des Schutzstatus notwendig. Deshalb haben wir Berlin bereits vor zwei Jahren aufgefordert, aktiv zu werden. Da der Bund jedoch nicht bereit war, den Schutzstatus herabzusetzen, nutzen wir nun den Weg über den Bundesrat.“

Dass die Statusänderung überfällig ist, lege auch der zweite Zwischenbericht des Modellprojekts zum Management der Saatkrähen in Bayern des Landesamts für Umwelt nahe, das die FREIE WÄHLER-Fraktion 2019 initiiert hatte. „Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Zahl der Brutpaare in den vergangenen Jahren derart vermehrt hat, dass der Schutzstatus nicht länger angezeigt ist“, so Friedl. Vogelschutz dürfe nicht höher bewertet werden als die berechtigten Interessen der Menschen. Gerade Biobetriebe seien nicht selten von existenzbedrohenden Ernteausfällen betroffen, weil das unvergällte Saatgut von den Krähen bevorzugt gefressen würde. Dabei stünden die landwirtschaftlichen Betriebe ohnehin bereits unter enormem Druck. „Berlin muss jetzt liefern. Das Kredo muss lauten: Mensch vor Tier.“

Hinweis: Den erwähnten Antrag finden Sie HIER


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