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Florian StreiblFlorian Streibl
29.07.2021

FREIE WÄHLER-Fraktionsvorsitzender trifft Zentralratspräsident Dr. Josef Schuster

Streibl zu Antisemitismus: Diesem Übel für die freie Gesellschaft mit aller Härte begegnen!

München. Aktuelle Herausforderungen in der Corona-Pandemie, der wachsende Antisemitismus in Deutschland sowie Maßnahmen zu seiner Bekämpfung: Über diese und weitere Themen haben sich der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, Dr. Josef Schuster, und der Vorsitzende der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion, Florian Streibl, bei einem Gespräch im Landtag ausgetauscht. Auch die von Streibl initiierte fraktionsübergreifende Resolution „Antisemitismus entschieden bekämpfen!“ kam bei dem Treffen zur Sprache.

Mit Blick auf die Corona-Pandemie erklärten Schuster und Streibl, dass die Krise die Verbreitung antisemitischer Verschwörungsmythen verstärkt habe: „Die Suche nach Schuldigen ist jeder Katastrophe eigen. Unter Corona-Leugnern und Verschwörungstheoretikern ist der Antisemitismus das verbindende Element.“ Zwar sei nicht davon auszugehen, dass mehr Menschen antisemitisch eingestellt seien als vor der Pandemie. „Aber mehr Menschen trauen sich, ihre antisemitischen Überzeugungen offen kundzutun. Und durch die sozialen Netzwerke erreichen diese Äußerungen heute mehr Menschen als früher“, erläuterte Schuster.

Gerade weil Judenfeindlichkeit immer auch ein Frühwarnsystem für gesellschaftliche Schieflagen sei, müsse diese konsequent und nachhaltig bekämpft werden, betonte Streibl. Allerdings sei der Kampf gegen Antisemitismus eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für die jeder Einzelne Verantwortung trage. Besondere Bedeutung komme dabei den Bildungseinrichtungen zu. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, das Judentum und die Geschichte der Juden in Deutschland stärker im Schulunterricht zu verankern. „Im Fach Geschichte wird jüdisches Leben meist auf den Holocaust reduziert – dabei leben Juden nachweislich seit 1700 Jahren auf deutschem Boden“, so Schuster.

Auch in der Erwachsenenbildung müsse das Judentum breiteren Raum einnehmen: „In Baden-Württemberg werden zum Beispiel Polizeirabbiner im Ausbildungsbereich eingesetzt, um Polizeibeamte für die Belange jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger und ihrem besonderen Schutzbedürfnis zu sensibilisieren. Das könnte ich mir auch für Bayern gut vorstellen“, schlug Streibl vor. Doch auch den Glaubensgemeinschaften komme bei der Bekämpfung des Antisemitismus eine wichtige Rolle zu, sind Schuster und Streibl überzeugt. „Wenn man das zugrundeliegende, gemeinsame Wertesystem der Religionen betont und nicht ihre Unterschiede, kann der Glaube zu einem Vehikel werden, das Menschen durch Zeit und Raum miteinander verbindet“, so Streibl.

Wichtig sei außerdem, dass sich der Staat als Souverän immer wieder klar gegen Antisemitismus positioniere. „Ich begrüße deshalb ausdrücklich die von der FREIE WÄHLER-Fraktion initiierte Resolution gegen Antisemitismus“, so Schuster. Diese sei ein deutliches Bekenntnis zu jüdischem Leben im Freistaat.


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