Bayerisches Aktionsbündnis ländlicher Raum beriet erstmals in Garmisch-Partenkirchen
Streibl will Digitalisierung in Tourismusbranche noch stärker verankern
Garmisch-Partenkirchen. Die wachsende Kluft zwischen Städtern und Landbevölkerung muss überwunden werden. Deshalb hat die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion im Jahr 2019 das Format „Bayerisches Aktionsbündnis ländlicher Raum“ ins Leben gerufen – zu Wochenbeginn wurde im Rahmen dieses Formats in Garmisch-Partenkirchen getagt. Der Fraktionsvorsitzende Florian Streibl betonte, dass der „Interessensausgleich zwischen Erholungssuchenden und Einheimischen hier bei uns im Oberland gestaltet werden muss, um eine langfristige Nutzung zum beiderseitigen Vorteil zu erreichen“.
Große Herausforderungen bestehen Streibl zufolge insbesondere im Bereich der Besucherlenkung – etwa, um örtliche Parkplatzüberlastungen zu vermeiden. Dazu kooperiere die Region Oberland mit der Bayern Tourismus Marketing GmbH (BayTM). „Die BayTM betreibt einen Ausflugsticker, über den ich mich als Tourist schon vor Anreise darüber informieren kann, welche Einrichtungen geöffnet sind, wo es möglicherweise zu voll ist und welche Ausflugsalternativen es gibt“, erklärt Streibl. Gemeinsam mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sowie Umweltminister Thorsten Glauber wolle man die Chancen der Digitalisierung in der Tourismusbranche künftig noch weiter ausbauen. „Die als Datendrehscheibe geplante ‚BayernCloud‘ soll dann einen noch einfacheren und schnelleren Informationsaustausch ermöglichen“, kündigt der Abgeordnete aus Oberammergau an.
Der Region Garmisch-Partenkirchen mangelt es an bezahlbarem Wohnraum. Für neue Bebauung gibt es wenig aktivierbare Fläche, gleichzeitig ist der Landkreis Garmisch-Partenkirchen Zuzugsregion für Zweitwohnungsbesitzer. Deshalb steigen die Immobilienpreise, während das Gehaltsniveau gerade im Dienstleistungssektor stagniert. Um dem zu begegnen, habe die Landtagsfraktion bereits ein Maßnahmenbündel geschnürt, so der baupolitische Sprecher Hans Friedl (Alling): „So setzen wir uns für die Grunderwerbsteuerfreiheit der ersten selbstgenutzten Immobilie ein. Wegen der gerade in touristischen Regionen massiv gestiegenen Immobilienpreise fordern wir seit Langem auch eine Reform der Erbschaftsteuer.“ Friedl sagte zu, sich auch weiterhin für eine Entlastung bei der Versteuerungspflicht im Fall der Entnahme von Grundstücken aus landwirtschaftlichem Betriebsvermögen starkmachen zu wollen.
Die Weilheimer Landtagsabgeordnete und gesundheitspolitische Fraktionssprecherin Susann Enders betonte die Bedeutung von Betriebswohnungen: „Sie bieten sich gerade im Gesundheitssektor als großer Vorteil an und sind oftmals sogar entscheidend für den Gewinn raren Fachpersonals.“ Da die Region Oberland vom Tourismus lebe und wegen Corona aktuell überdurchschnittlich von Tagestouristen genutzt werde, müsse auch der ÖPNV gestärkt werden. „Mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene – beim Deutschlandtakt nehme ich ausdrücklich auch den Bund in die Pflicht“, so Enders.
Streibl bedankte sich abschließend bei Landrat Anton Speer (FWL) und den Vertretern der Region Garmisch-Partenkirchen für das große Interesse an der Veranstaltung und sagte ein Folgetreffen zu, sobald es die Entwicklung der Corona-Pandemie zulasse.