Pressemitteilungen
Manfred EiblManfred Eibl
Benno ZiererBenno Zierer
14.06.2023

EU regelt Verpackungen neu: FREIE WÄHLER-Fraktion will deutsches Mehrwegsystem erhalten

Zierer: EU-Irrsinn ist praxisfremd und marktruinierend

München. Die EU will mit der Europäischen Verpackungsordnung PPWR neue Regeln für Verpackungen einführen – und die haben es in sich: Demnach dürfenVerpackungen ab 2030 nicht mehr in Verkehr gebracht werden, wenn sie ein Mindestmaß an Recyclingfähigkeit unterschreiten. Gewicht, Volumen und Leerraum sollen auf ein Minimum reduziert werden. Die FREIE WÄHLER Landtagsfraktion befürchtet, dass das PPWR das sehr gut etablierte deutsche Mehrwegverpackungssystem behindern  könnte – und setzt sich deshalb heute mittels Dringlichkeitsantrag für den uneingeschränkten Erhalt des erfolgreichen deutschen Systems ein.

„Deutschland lebt das Prinzip der Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft schon lange erfolgreich vor. Mit der geplanten Einführung der EU-Verordnung steht allerdings zu befürchten, dass ökologisch vorteilhafte Verpackungen wie etwa aus Papier, Pappe und Karton aus dem Markt gedrängt und durch fossile Verpackungen ersetzt werden“, mahnt Benno Zierer, umweltpolitischer Sprecher. So sei etwa eine Mehrwegquote von 90 Prozent für Verpackungen von Haushaltsgroßgeräten geplant. „Das ist mit Blick auf den hohen logistischen Mehraufwand von Mehrwegverpackungen nicht nur praxisfremd, sondern regelrecht marktruinierend.“ Gerade Rücknahmefahrten verursachten zusätzliche CO2-Emmissionen, bänden Logistikkapazitäten und belasteten das Verkehrsnetz.

Auch das in Deutschland bestehende Mehrwegverpackungssystem, wie es etwa in der Getränkewirtschaft zum Einsatz kommt, sei durch die neuen Regelungen gefährdet. Nach derzeitiger Planung dürften etwa bayerische Bierkästen künftig nicht mehr verwendet werden, da die Verpackungsgröße die zulässige Maximalgröße überschreitet. „Es wäre völliger Irrsinn, wenn statt wiederverwendbaren Bierkästen künftig verstärkt Einwegverpackungen zum Einsatz kämen. Unsere bayerische Getränkewirtschaft braucht rasch Gewissheit, dass sie ihr hervorragendes Mehrwegsystem auch nach Inkrafttreten der Verordnung weiter verwenden darf“, fordert Manfred Eibl, wirtschaftspolitischer Sprecher.

Grundsätzlich sei das Ziel der Europäischen Kommission unterstützenswert, Umweltauswirkungen von Verpackungen und Verpackungsabfällen zu minimieren und das Recycling europaweit zu harmonisieren. „Mehrwegverpackungen einen pauschalen Vorrang einzuräumen, wo dies nachweislich keinen Sinn macht, konterkariert jedoch den Gedanken der Kreislaufwirtschaft“, erklärt Zierer. Gleichzeitig dürfe die geplante EU-Verordnung keinesfalls dazu führen, bestehende Pfandsysteme zu torpedieren. „Beides geht klar am eigentlichen Ziel eines nachhaltigen Umgangs mit Verpackungen vorbei.“

Hinweis: Den erwähnten Dringlichkeitsantrag finden Sie HIER.  


Archiv