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Eva GottsteinEva Gottstein
Florian StreiblFlorian Streibl
12.01.2023

Winterklausur: FREIE WÄHLER-Fraktion diskutiert mit Experten zur Zukunft des Ehrenamts in Bayern

Gottstein: Bürgerschaftliches Engagement ist Rückgrat unserer Gesellschaft

Chieming. Bayern ist ein „Mitmach-Land“ – mit knapp 41 Prozent engagiert sich fast jeder Zweite über 14 Jahren ehrenamtlich. „Doch so sehr Bürgerschaftliches Engagement für den sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie zur Stärkung demokratischer Werte und Haltungen relevant ist, befindet sich das Ehrenamt im Dauer-Krisenmodus“, eröffnet EvaGottstein, Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt sowie ehrenamtspolitische Sprecherin der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion, eine diesbezügliche Podiumsdiskussion mit Experten.

„Explodierende Energiekosten, hohe Spritpreise, steigende Lebensmittelpreise – es gibt kaum einen Lebensbereich, in dem die Preise gegenwärtig nicht ansteigen“, kommentiert Fraktionsvorsitzender FlorianStreibl die Notwendigkeit, das Ehrenamt zu unterstützen. Aus diesem Grund wolle die FREIE WÄHLER-Fraktion gemeinnützige Vereine und Organisationen für ihren Dienst an der Allgemeinheit im Rahmen der gegenwärtigen Energiepreiskrise finanziell umfassend unterstützen. „So wurde auf Initiative unserer bayerischen Ehrenamtsbeauftragten im November 2022 eine Beistandsoffensive für gemeinnützige Vereine und Organisationen im Rahmen der Energiepreiskrise angestoßen“, lobt Streibl den Einsatz seiner Fraktionskollegin.

Vor allem die Arbeit der Sportvereine stellt dabei einen wesentlichen und wertvollen Beitrag für die Attraktivität und Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Bayern dar. „Deshalb haben wir uns dafür starkgemacht, dass die Vereinspauschale, ohne bürokratischen Mehraufwand und zeitraubende Prüfungen, für das kommende Jahr 2023 mindestens verdoppelt wird – eine kraftvolle Unterstützung für Bayerns Sport- und Schützenvereine“, stellt Gottstein heraus.

Klausurreferent Christian Kühn, 1. Landesschützenmeister des Bayerischen Sportschützenbundes, bringt die Anliegen der rund 460.000 bayerischen Sportschützinnen und Sportschützen in ihren rund 4.500 Schützenvereinen zur Sprache: „Ehre dem Ehrenamt: Kaum eine Botschaft wird so oft gehört, allseits befürwortet und einhellig positiv aufgenommen wie diese. Doch den Worten müssen Taten folgen – auch im Zeichen des Erhalts unseres traditionsreichen bayerischen Schützenwesens. Eine konkrete Ehrenamtsförderung ohne unnötige Bürokratie, eine Sportförderung, die sowohl den Breiten- als auch den Spitzensport im Auge hat, ein Waffenrecht mit Augenmaß und der Erhalt unserer bewährten Sportmunition: Das ist es, was die bayerischen Sportschützinnen und Sportschützen brauchen, wenn die Motivation für ihr Ehrenamt erhalten und gefördert werden soll.“ Denn Integration, Inklusion, sozialer Halt und Wertevermittlung seien in den Schützenvereinen allgegenwärtig, das Sport- und Vereinsleben fülle den vielzitierten Heimatbegriff mit Leben. „Gut, dass diese Themen in der bayerischen Politik Gehör finden“, freut sich Kühn.

Für Klausurreferentin Dr. Gaby von Rhein, erste Vorständin der lagfa bayern e.V., zeigt das anhaltende Engagement von Bayerns Bürgerinnen und Bürgern, dass wir keine Ehrenamtskrise haben. Die Menschen – egal ob jung oder alt – engagierten sich nach wie vor mit großem Elan. „‚Das Ehrenamt‘, oder besser ‚Bürgerschaftliches Engagement‘, verändert sich aber natürlich im Zuge der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung. Das ist ganz normal und beobachten wir seit Langem“, führt Dr. von Rhein aus. Und – auch das sei klar: Die Herausforderungen, vor denen wir alle aktuell stünden, machten vor dem Engagement-Bereich nicht halt. „Deshalb ist es wichtig, dass es überall im Land gut ausgestattete Anlaufstellen zur Beratung, Unterstützung und Stärkung von engagierten Bürgerinnen und Bürgern und Non Profit Organisationen gibt“, unterstreicht Dr. von Rhein. Freiwilligenagenturen, Koordinierungszentren für Bürgerschaftliches Engagement und entsprechende Stellen seien systemrelevant.

Zusätzlich gestalten und organisieren Vereine in ganz Bayern jahrein, jahraus ehrenamtlich eine Vielzahl an Festen und Feiern. „Dies stellt eine Bereicherung für alle Bürgerinnen und Bürger im Freistaat dar“, stellt Streibl fest. Für diese Vereine, die sich dadurch nicht bereicherten und gleichzeitig Herausragendes leisteten, sei es ein erheblicher finanzieller und bürokratischer Mehraufwand, wenn sie für jedes Fest eine separate GEMA-Abrechnung erstellen und begleichen müssten. „Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Erleichterungen und unbürokratische Lösungen für Ehrenamtliche hinsichtlich der Nutzung von Musik bei gemeinnützigen, ehrenamtlichen Veranstaltungen in Bayern geschaffen werden“, erläutert Streibl.

Doch Inflation und steigende Energiepreise infolge des Ukraine-Krieges wirken sich nicht nur auf Vereine, sondern auch auf die Tafeln aus. „Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat sich die Zahl der Kundinnen und Kunden der 174 Tafeln in Bayern deutlich erhöht“, fasst Streibl die dramatische Lage zusammen. Außerdem bringen eine rasant steigende Nachfrage und weniger Lebensmittelspenden viele Tafeln in Bayern an ihre Grenzen. Solange der Ukraine-Krieg andauert, ist jedoch keine Entspannung der Situation in Sicht. „Für uns als FREIE WÄHLER Landtagsfraktion ist es daher wichtig, dass die Förderung der außerordentlich wertvollen Arbeit der Tafeln im Freistaat in diesem Jahr substanziell und bedarfsorientiert erhöht wird“, so Streibl weiter.

Für Klausurreferentin ElkeBollmann, Vorständin des Tafelverbands Bayern, ist klar: „Ohne Ehrenamt keine Tafel: Der Einsatz und Elan der Freiwilligen prägt die Tafel-Arbeit und macht sie überhaupt erst möglich.“ Denn 90 Prozent Tafel-Helferinnen und -Helfer in Bayern engagierten sich ehrenamtlich gegen Armut und Lebensmittelverschwendung. Die Zahl der Tafelkundinnen und -kunden sei seit Beginn des Krieges in der Ukraine und darauffolgenden Preissteigerungen stark angestiegen. „Die Tafeln in Bayern leisten in der aktuellen Krise Außerordentliches. Um dies weiterhin tun zu können, brauchen die Tafel selbst mehr Unterstützung auf politischer und gesellschaftlicher Ebene“, betont Bollmann.

„Bürgerschaftliches Engagement ist wichtig für die Zukunft unserer sozialen Netze und sollte daher in allen Kernbereichen unseres Gemeinwesens ganz selbstverständlich präsent sein“, unterstreicht Gottstein. Gerade in Zeiten sich häufender und zuspitzender Krisen, wie beispielsweise Klima, Corona, Krieg, Flucht, Inflation, Lieferengpässe, Gas- oder Energieknappheit sowie im Hinblick auf die Auswirkungen von Krisenzeiten auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt wollen wir deshalb mit zielgerichteten Anreizen gemeinnützige Tätigkeiten fortwährend durch angemessene Maßnahmen fördern und das Ehrenamt krisenfest und zukunftsorientiert aufstellen. “Denn das Ehrenamt ist unerlässlich für individuelle Teilhabe, gesellschaftliche Integration, Wohlstand, das kulturelle Leben, stabile demokratische Strukturen und soziale Bindungen“, betont Gottstein während der Podiumsdiskussion.

Hinweis: Ein Pressefoto finden Sie HIER, die erwähnte Resolution HIER.


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