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29.06.2023

„Fraktion vor Ort“ in Bayrischzell: FREIE WÄHLER-Fraktion diskutiert über Umgang mit dem Wolf

Streibl: Nicht eine Art über die andere stellen!

München. Der Wolf ist endgültig zurück in Bayern – das zeigen die flächendeckend in ganz Bayern immer häufiger auftretenden Wolfssichtungen und Nutztierrisse. Im Rahmen des Formats „Fraktion vor Ort“ diskutierten Florian Streibl, Vorsitzender der FREIE WÄHLER Landtagsfraktion, Nikolaus Kraus, Sprecher für Jagd und Forsten, sowie der Landtagsabgeordnete Hans Friedl daher am Mittwoch in Bayrischzell mit Landwirtschaftsmeister und Almbauer Martin Rosenberger sowie Landrat Anton Speer über die Frage, was Politik leisten muss, um den vielen familiengeführten bäuerlichen Betrieben in dieser schwierigen Situation angemessene Unterstützung zukommen zu lassen.

„In den Alpenregionen mit ihrer typischen Almwirtschaft liegt eine ganz besondere Situation vor. Diese vom Menschen gestaltete Kulturlandschaft ist in den letzten Jahrhunderten durch saisonale offene Beweidung zu einem einzigartigen Lebensraum geworden. Nun ist sie wegen der Rückkehr des Wolfes massiv gefährdet“, erklärte Streibl. Zu den negativen Folgen zählten unter anderem der Verlust der Biodiversität, des Tourismus sowie der Lebensgrundlage vieler Landwirte. Für den Oberammergauer Landtagsabgeordneten steht deshalb fest: „Beim Artenschutz dürfen wir nicht eine Art über die andere stellen. Denn allein wegen der Wiederkehr des Wolfes sind mindestens 17 weitere geschützte Arten gefährdet – darunter seltene Pflanzen, die nur auf Almwiesen vorkommen, sowie bedrohte Nutztierrassen. Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass der Wolf kein Dackel ist und durch seine verminderte Scheu auch potenzielle Gefahren für die Bevölkerung mit sich bringt“, so Streibl weiter. Ziel sei es, einen rationalen Umgang mit dem Raubtier zu finden, der „die komplette Palette von Schützen bis Entnahme“ umfasse.

Rosenberger berichtete im Rahmen der Veranstaltung über die Entwicklung der Wolfspopulation. Dabei nahm er Bezug auf die Schweiz, die im Hinblick auf die steigende Wolfspopulation schon einige Jahre mehr an Erfahrung mitbringe. „Wir brauchen präzise Richtlinien, wie wir mit dem Wolf verfahren wollen. Dazu gehört eine klare Kommunikation, die Übernahme sämtlicher Kosten für etwaige Schäden, die Einrichtung wolfsfreier Gebiete, eine Bestandsbegrenzung sowie eine Nulltoleranzstrategie gegenüber Problemwölfen“, so Rosenberger.

Kraus, der sich bereits seit Jahren mit dem Wolf und den damit zusammenhängenden Herausforderungen für Landwirtschaft und Bevölkerung beschäftigt, ergänzte: „Wir als FREIE WÄHLER-Fraktion verfolgen drei zentrale Anliegen: erstens die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht, zweitens die Ausweisung von wolfsfreien Gebieten und drittens eine Änderung des Schutzstatus, um die Entnahme deutlich zu erleichtern. Bund und EU müssen endlich dazu bereit sein, diese Änderungen anzugehen – ansonsten wird die Freilandhaltung in Bayern nicht mehr lange existieren.“  

Friedl plädierte dafür, endlich einen rationalen Umgang mit wieder eingewanderten Arten zu finden. „Artenschutz muss stets mit Augenmaß erfolgen und sozialverträglich sein. Das bezieht sich nicht nur auf den Wolf, sondern auch auf Arten wie den Biber und Fischotter, die allesamt regional ernsthafte Schäden verursachen“, so Friedl abschließend.


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